„Lumpazigeist“ im Grazer Schauspielhaus

Vor kurzem mit dem Wiener Nestroy-Preis ausgezeichnet, inszeniert Regisseur Ed Hauswirth nun wieder in seiner Heimat: Mit „Lumpazigeist, Höllenangst, Umsonst“ am Grazer Schauspielhaus bleibt er Nestroy aber treu.

Pfriem, Wendelin, Arthur und Pitzl, sowie Leim, Zwirn und Knieriem - sieben Freunde feiern, denn Oberrichter Thurming wird heiraten. Was als geselliger Polterabend beginnt, wird schnell zum bitterbösen Gesellschaftspiegel auf dem wackeligen Untergrund namens „Männerfreundschaft“.

"Lumpazigeist, Höllenangst, Umsonst"

Schauspielhaus Graz/Lupi Spuma

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 22.11.2014

Die Buberlpartie als Inspiration

„Was uns interessiert bei Männerfreundschaften, ist, dass sie eigentlich ein breites Spektrum abbilden, von einer intimen Begegnung zueinander - fast von homoerotischer Qualität - hin zu aggressiven Begegnungen, und dann war die Idee, wenn man über österreichische Aktualität erzählen will und über Männerfreundschaft, dann geht es bald einmal um politische Seilschaften, um Gruppierungen, Packeleien und letztlich auch um die Buberlpartie - die war auch eine gute Inspiration“, erklärt Co-Regisseur Helmut Köpping.

"Lumpazigeist, Höllenangst, Umsonst"

Schauspielhaus Graz/Lupi Spuma

Über mögliche und unmögliche Wandelbarkeit des menschlichen Charakters schrieb Johann Nestroy bereits 1833 in „Der böse Geist Lumpacivagabundus“ - so wie er seine Stücke auf bereits existierendem Erzählstoff aufbaute, diente „Lumpazivagabundus“ gemeinsam mit „Höllenangst“ und „Umsonst“ dem Regie-Duo Köpping/Hauswirth als Basis.

Immer schon mit Nestroy verbunden

Warum gerade Nestroy als Wegweiser, erklärt Köpping so: „Wir bezeichnen uns selbst als zeitgenössische Volkstheaterleute, und deshalb gibt es eine Tradition, die bei Nestroy beginnt, die viel mit Improvisation zu tun hat, die viel mit populären Stoffen zu tun hat, die mit schnellen Aktionen zu tun hat, und das hat uns immer schon mit Nestroy verbunden.“

"Lumpazigeist, Höllenangst, Umsonst"

Schauspielhaus Graz/Lupi Spuma

Die Moral von der Geschicht’

Die Inszenierung verbindet auf der als uriges Gasthaus inszenierten Bühne erbarmungslosen Wortwitz Johann Nestroys mit scharmlosem Wienerlied des Kollegium Kalksburg, während Leichen aus dem Keller geholt und verhängnisvolle Bande erneuert werden. Und die Moral von der Geschicht’? Der Mensch, der ändert sich nicht.

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