„Alles andere als ein fader Zipf“
In Leoben ensteht neuer Raum für zeitgenössische Kunst: Die Stadt gründete im Frühjahr den Verein „Kunstforum Leoben“ und eröffnete einen neuen Ausstellungsraum; kuratiert wird die Galerie „Kunstraum“ vom niederösterreichischen Künstler Gotthard Fellerer.
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Fratzen und erotisches Spiel
Die aktuelle Ausstellung empfängt die Besucher der Galerie mit dämonischen Fratzen, erotischem Spiel und „flower power“-Motiven - dies alles sind Ausschnitte aus dem Werk von Robert Zeppel-Sperl. Als Gymnasiast am Stift Seckau beschloss Zeppel-Sperl Anfang der 60er-Jahre, nach Wien zu gehen, um Maler zu werden.
„Seine Form gefunden“
„Da hat es schon einmal Begegnungen gegeben. Er hat dann begonnen, sich mit jenen Künstlern auseinanderzusetzen, die damals in Wien in waren, und das waren die phantastischen Realisten. Er hat sich mit dem Surrealismus und ein bisschen mit dem Abstrakten auseinandergesetzt und dann seine Form gefunden“, sagt Kurator Gotthard Fellerer.
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Satirischer Realismus
Als Mitglied der Künstlergruppe „Wirklichkeiten“, der unter anderem Martha Jungwirth sowie Peter Pongratz und Franz Ringel angehörten, war Robert Zeppel-Sperl Vertreter eines satirischen Realismus und, so Fellerer: „Alles andere als ein fader Zipf“.
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„Weltbeherrschungsmanifest“
„Sie sind gemeinsam in ein Lokal in Wien, ins Girardi in der Nähe der Sezession, gegangen. Und, nachdem ich ja in unmittelbarer Nähe gewohnt hat, war er auch von Mal zu Mal bei mir, und wir haben kakophonische Musik gemacht. Ich habe damals eine Zeitung namens ‚707‘ herausgegeben. Da hat auch die Elfriede Jelinek, mit der er befreundet war, einen Beitrag gegeben. Da hat er mir dann auch das ‚Weltbeherrschungsmanifest‘ zur Verfügung gestellt, das ich dort auch veröffentlich haben“, erzählte Fellerer.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 11.8.2015
Von Venedig über Bali nach Leoben
Später zog Robert Zeppel-Sperl nach Venedig und weiter nach Bali, wo sich Motive indigener Kulturen wie Gottheiten, Tiere und Sexualität tiefer in sein Werk verankerten. Vor zehn Jahren starb Zeppel-Sperl in Wien.
Gotthard Fellerer brachte ihn nun posthum zurück nach Leoben, da er der Meinung ist, „dass wir eigentlich eine Zukunft nur auf einer Vergangenheit aufbauen können. Eine Domäne Österreichs ist das reiche Kreativpotenzial, das wir haben, und von dem wir touristisch zehren.“