Michael Maier - eine Gewaltschau

Eine Gewaltschau - unter diesem Titel ist in der Grazer Galerie Ursula Stross derzeit eine Ausstellung mit Werken von Michael Maier zu sehen. Und wie der Name schon sagt, ist das, was der Künstler in die Galerie gebaut hat - sehr gewaltig.

Schon beim Betreten der Galerie am Joanneumring steht man vor einem überdimensionalen Fuß - gebaut aus Holz und Jutesäcken, rote Samtbänder verbinden ihn mit einer nicht weniger großen Skulptur: Auf einem weißen Podest thront eine Frauenfigur in einem Hochzeitskleid - allerdings ohne Kopf - dieser wiederum liegt etwas abseits auf einem Extragestell.

Galerie Stross

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„So hässlich und so monströs wie nur möglich“

Das ist „Violence Girl“ von Michael Maier. Der Ursprungsgedanke hinter der Skulptur? „Oft ereignet sich Gewalt in einer plötzlichen, monströsen Art und Weise. Und der Ursprungsgedanke bei dieser Skulptur war, sie so hässlich und so monströs wie nur möglich zu zeigen. Es ist zwar eine Frauengestalt, weil die meisten Opfer von physischer und sexueller Gewalt Frauen sind, soll aber ein universelles Mahn- oder Denkmal sein“, so der Künstler.

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„Eine Symbiose aus Schlaf und Tod“

Gerade aber das Brautkleid und die weißen Tücher der Frauenfigur scheinen diesem Monströsen und Hässlichen zu widersprechen: „Die Skulptur hat schon etwas mit dem althergebrachten ‚Schönsten Tag im Leben‘ zu tun, aber auch mit Tod und mit einer Nichtauflösung, die im überdimensionalen Fuß und Kopf veranschaulicht wird - eine Symbiose aus Schlaf und Tod“, interpretiert Maier.

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Vom Familien- zum Kampfhund

Umrahmt wird die Figur von Gemälden des Künstlers - zum einen sind es großformatige Malereien mit Frauenkörpern, bei denen das Thema Gewalt deutlich zum Ausdruck kommt, zum anderen Gemälde mit Hunden.

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Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 17.4.2016

Diese reichen vom Schoß- bis zum Kampfhund: „Ich wollte das ganze Thema auch konterkarieren - mit teilweise sehr ausformulierten Hundegestalten. Und trotz der weiten Herholung finde ich sie wichtig, weil Hunde per se Gewalt ausüben können - aber auch der Hundebesitzer selbst übt eine gewisse Gewalt mit bestimmten Hunden aus“, so Maier, dessen Schau das Thema Gewalt im Allgemeinen und Gewalt an Frauen im Speziellen noch bis Juni in der Galerie Ursula Stross aufrollt.

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