Sagenhafter Skulpturengarten am Georgiberg
ORF
Kindberg, die Stadt im Mürztal, besticht durch entzückende Häuserfassaden, farbenfrohe Blumenanlagen und vor allem durch die Georgiberg-Kirche, die weithin sichtbar auf einer felsigen Anhöhe, dem sogenannten Kindberger Georgiberg, thront.
Ein Sage reiht sich an die andere
Seinen Namen hat Kindberg von einem Reliefstein, der in Kind mit einem Spiegel in der Hand abbildet. Gefunden wurde das älteste Kunstwerk des Mürztales in der Geogiberg-Kirche - ein Platz, um den sich jetzt sagenhafte Figuren gruppieren: die Mehljungfrauen von Wartberg, der Lindwurm von Schalldorf, der Rothsuller vom Mürztal - eine Sage reiht sich an die andere am Kindberger Georgiberg.
Eisen, Holz, Karbon
Das Mürztal ist reich wie kaum eine andere Region in der Steiermark an Sagen und Mythen, die der Künstler Franz Krammer mit phantasievollen Skulpturen interpretiert. „Hauptsächlich sind in diesem Garten Skulpturen aus Eisen und Holz. Es gibt aber auch neuere Materialien wie Karbon“, so Franz Krammer.
Zwei Sagen
Das Kettenglied etwa erzählt vom Rothsoler, angekettet auf der Alm, sprengt er im Winter seine Ketten und kommt als Krampus ins Tal. Die beiden Schlüssel erzählen die Sage vom Schatz der Stubenberger. „Da haben zwei Ritter versucht, einen Schatz zu verstecken. Das ist aber nicht so gelungen. Denn diese zwei Schlüssel wurden verloren. Irgendwo ist der Schatz sicher heute noch vergraben“, so Krammer.
Besondere Ausrichtung
Ein wahrer Schatz ist die Kirche, um die sich all die Skultpuren scharen: „Es ist eine Besonderheit, denn diese Kirche ist Süd-Nord ausgerichtet“, sagt Arnold Korner vom „Georgibergverein“. Daher geschieht am Tag der Wintersonnenwende etwas sehr Mystisches - so dringt am 21. Dezember mittags der Sonnenstrahl durch das südliche Fenster genau in die Mitte des Schiffes vor, wo einst die Mariensäule stand.
Verein und Aufgabe
Alle Jahre kommen die Menschen von überall hierher, um diese Besonderheit zu erleben - auch dank des „Georgibergvereins“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, dieses gotische Juwel zu erhalten. Im Zuge von Renovierungsarbeiten stieß man auch auf eine Steinplatte mit der sogenannten Spiegelhalterin - der Römerstein befindet sich heute im Grazer Universalmuseum Joanneum.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“; 23.4.2016
Elementarer Hintergrund
Neben der Kopie in der Georgiberg-Kirche weist aber auch eine sagenhafte Skulptur vor der Kirche auf Kindbergs angebliche Namensgeberin hin: „Die Sagen haben einen sehr elementaren Hintergrund. Es passieren viele Dinge im Leben, und irgendwann schält sich dann ein besonderer Punkt heruas, der dann verklärt und weitergetragen wird“, so Krammer.
Der sagenhafte Skulpturengarten am Georgiberg ist ab sofort geöffnet - damit kann der Besucher eintauchen in die sagenhafte Vergangenheit des Mürztales.