Zwischen Schein und Sein im Schauspielhaus Graz
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 11.11.2016
Geidorf wird in „Geidorf’s Eleven“ als scheinbares Paradies gezeichnet - als ruhige, grüne Oase, das gutbürgerliche Graz hinter den hohen Hecken und schmucken Fassaden der Villen. Doch in der Realität der sechs Freundinnen im Stück bröckelt die Fassade ganz ordentlich: Die Villa der einen nahe an der Pfändung, die Firma der anderen vor der Pleite, die dritte spielsüchtig.
Apropos Spiel ...
In „Geidorf’s Eleven“ werden die aktuellen Probleme der Protagonistinnen am Tischtennistisch besprochen, und es wird natürlich auch mit viel Kampfgeist gespielt. Das Publikum kann auch auf eine der Spielerinnen setzen und sie anfeuern, nur leider nicht mitspielen, denn darauf bekommt man beim Zusehen unbändige Lust.
Johannes Gellner
Doch das bloße Spiel selbst löst die Probleme nicht - und so kämpfen alle weiter und geben ihr Bestes, was aber nicht genügt. Schließlich bleibt nur der raffinierte Überfall, der zumindest die Geldnöte beheben würde.
Ein Recht auf das Streben nach Würde
„Ocean’s Eleven“, die bekannte Gangsterkomödie mit George Clooney, Brad Pitt, Julia Roberts und anderen Hollywood-Stars, war Ausgangspunkt und Inspiration für „Geidorf’s Eleven“, und ähnlich wie in der Kinoproduktion geht es um verbrecherische Kreativität, aber auch um Schuldenfallen, Opferhaltungen, Verdrängen, Versagen, Ausweglosigkeit, Sucht und Sehnsucht, Scham und Schande. Und es wird erzählt – vom Streben nach Würde und dem Recht, das jede und jeder darauf hat.