Zu Besuch bei der „Mutter“ von Mariagrün
An ihrer Nähmaschine verbrachte Anni Prattes in den vergangenen Monaten oft bis zu zehn Stunden täglich - 90 verschiedene Kostüme nähte sie für „Der falsche Prinz“, die neueste Produktion des Mariagrüner Kindertheaters.
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Seit nunmehr 28 Jahren spielt die gelernte Schneiderin eine Hauptrolle im Hintergrund des Theaters: „Die wichtige Rolle insofern, dass ich die Kinder anziehen darf; dass die Kostüme so genäht sind, dass sie einen schnellen Umzug aushalten und die Kinder sie schnell wieder anziehen können, etwa den Verschluss rasch zusammenbekommen“, erklärt Prattes.
„Für uns“ zum Nachsehen
Alle Freiwilligen-Portraits, die ORF-Steiermark-Redakteurin Ulli Enzinger in den letzten Jahren gestaltete, können Sie auch hier nachsehen.
„Wir sind eine Familiengruppe“
Hunderte Kostüme türmen sich mittlerweile in ihrem Fundus - denn über drei Jahrzehnte lang ist auch das Mariagrüner Kindertheater langsam zu einer Gruppe von heute 42 Kindern und einiger sie tatkräftig unterstützender Erwachsener angewachsen: „Wir sind eine Familiengruppe, die das Theater gegründet hat. Anfangs ganz klein ist es immer größer geworden, weil die Kinder gerne spielen und wir gerne etwas mit den Kindern gemeinsam erarbeiten.“
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Alle Hände voll zu tun hatte die 72-Jährige ihr Leben lang mit ihren eigenen neun Kindern - heute hat sie zehn Enkelkinder, einige spielen auch im Theater mit. Der Gatte ist Diakon und die Pfarre damit neben Familie und Theater ein weiterer Lebensmittelpunkt von Anni Prattes.
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Sendungshinweis:
„Steiermark heute“,
30.12.2016
Für Kirchenfeste wird gemeinsam gebastelt und jeden Freitag lädt sie zur Heimstunde - die katholische Jungschar ist in Mariagrün gleichzeitig Talenteschmiede: „Da merkt man dann: Welches Kind kann singen, welches Kind will auftreten - sie melden sich ja auch dafür“, verrät die beliebte Schneiderin.
Der „Drehpunkt von Mariagrün“
„Die Anni ist der Drehpunkt von Mariagrün, hält alles zusammen und macht eigentlich alles - sie ist die Mutter von Mariagrün“, schwärmt etwa Kathi Sauseng in einer von Frau Prattes’ Heimstunden. Viele Kinder hat die 72-Jährige schon auf die große Bühne gebracht - und sie auch hinter den Kulissen unterstützt: „Kraft bekommt man vom Tun, den Kindern, den Eltern - das ist schon ein Miteinander. Sonst würde das nicht gehen“, betont Prattes.
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Wenn der Schlussapplaus erklingt, gilt er auch dem Engagement von Anna Prattes. Ihr ist jedoch vor allem eines wichtig: „Dass die Kinder zur Geltung kommen und Freude haben“ - dann habe sich ihre Arbeit gelohnt.