„Taumel“ als Chance

Mit „Taumel - Navigieren im Unbekannten“ startet das Grazer Kunsthaus in die diesjährige Ausstellungssaison. Hinter der multimedialen Gruppenausstellung steckt ein seit 2014 laufendes Forschungsprojekt.

Die Ausstellung wurde vom in Wien lebenden Künstlerduo Ruth Anderwald und Leonhard Grond sowie Katrin Bucher Trantow kuratiert. Ihr Ziel war es, jene durch ständige Krisenberichte in einer destabilisierten Weltlage verursachte Unruhe und Unsicherheit als Auslöser für kreatives Denken und Schaffen zu durchleuchten.

v.l.n.r.: Kuratorinnen Katrin Bucher Trantow und Ruth Anderwald, Kurator Leonhard Grond

Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

Von links: Die Kuratoren Katrin Bucher Trantow, Ruth Anderwald und Leonhard Grond

Dabei kontaktierte das Künstlerduo insgesamt 38 Kollegen aus sieben Ländern mit dem Auftrag, im täglichen Diskurs je einen Beitrag für die Ausstellung zu liefern; teilweise wurde auch auf den bestehenden Fundus der Neuen Galerie zurückgegriffen. Somit finden sich unter den ausgestellten Objekten auch Arbeiten von Henri Michaux, Olafur Eliasson, Esther Stocker oder Oliver Ressler.

Raum unterstreicht Intention

Als Hauptausstellungsraum dient der fensterlose Space02 im ersten Stock des Kunsthauses - dieser sei wegen der schweren Orientierungssituation besonders für das Thema geeignet gewesen, wie Kuratorin Trantow erklärt. Neben den präsentierten Bildern, Filmarbeiten und Objekten wird die Ausstellung auch von Klanginstallationen begleitet.

Superflex, "Investment Bank Fllowerpots", 2015

Bildrecht Wien, 2017, Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

Superflex, „Investment Bank Fllowerpots“, 2015

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 10.2.2017

Auf Anhieb beim Besucher hängen bleiben unter anderem die im 3D-Druckverfahren hergestellten Gebäudemodelle von Investmentbanken als Blumentöpfe für halluzinogene Pflanzen der dänischen Künstlergruppe Superflex oder der über den Köpfen der Ausstellungsbesucher schwebende „Trust Compass“ des Isländers Eliasson: Dieser wird dank der auf einem großen Schwemmholzstück befestigten Magneten in Nord-Süd-Richtung gehalten und lässt von seiner Form her allerlei Assoziationen zu - unter anderem die eines Raumschiffs.

Ólafur Elíasson, "Trust compass", 2013

Foto: Vigfus Birgisson, Courtesy der Collection Mudam Luxembourg

Ólafur Elíasson, „Trust compass“, 2013

Die ihrer gewöhnlichen Funktion beraubte Aussichtsplattform „Needle“ wurde übrigens für die Dauer der Ausstellung mit einem visuell teils undurchdringlichen Trockeneisnebel befüllt, um Besucher das Thema des Taumels auf ganz persönliche Art nachempfinden zu lassen.

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