Tuntenball 2018: Ein Ball zum Spielen

„Let’s Play“ lautet das Motto des 29. Tuntenballs, der am Samstag über die Bühne geht. Egal ob Herzdame, Super Mario, Prinzessin oder Schachfigur: Hauptsache spielerisch - der Tuntenball will heuer eine glamouröse Spielwiese sein.

So farbenfroh und vielfältig wie die Kostüme, so bunt sind auch die Mottos am Grazer Tuntenball: Nach „Night of Stars“ im Jahr 2017 wird der Grazer Congress am Samstag zum Spielfeld für über 2.000 Besucher. Das Wichtigste dabei: „Sei du selbst“, sagt Organisator Joe Niedermayer.

„Brauchen Aufklärung“

Unter dem Generalthema „Let’s Play“ will der Tuntenball auch heuer wieder aufregen und damit die Gleichstellung Homosexueller fördern. Die Wahl des Ballnamens hat allerdings mit einem weiteren wichtigen Thema zu tun - das Ziel des Tuntenballs sei die Aufklärung: „Damit aus Spiel und Spaß nicht irgendwann ernst wird“, heißt es.

„Wir brauchen Aufklärung als wichtigen Teil des Spiels, egal ob im Sexualunterricht, oder um gesellschaftlich verankerte Vorurteile endgültig aus dem Weg zu räumen“, erklärt Roman Schneeberger, künstlerischer Leiter des Tuntenballs: „Wir haben alle einen Spieltrieb in uns. Dank ihm lernen wir unsere Mitmenschen erst richtig kennen.“

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 25.2.2018

Misswahl um Mitternacht

„Am diesjährigen Tuntenball wollen wir mit allen Klischees spielen und zeigen, dass es nichts Schlimmes ist, eine Tunte, ein Macho oder eine Drama Queen zu sein. Sei du selbst, und jedes Klischee wird zu deinem sympathischsten Charakterzug“, beschreibt Joe Niedermayer.

Um Mitternacht stehen aber nicht die Drama Queens, sondern die Drag Queens im Mittelpunkt, denn dann wartet die Kür zur Miss Tuntenball 2018: Samantha Gold, Rachel Estrella Cloud, Gloria Glowjob, Chantall Cavalli, Kween Melania und Cherry T Joystick heißen die potentiellen Nachfolgerinnen von Erika Empire.

Preisvergabe mit „Grenzwertigkeit“

Ein Fixpunkt am Ballabend ist neben der Kür der Miss Tuntenball und der Prämierung des schönsten Einzel- und Gruppenkostüms die Vergabe der Goldenen Panthera: Die Goldene Panthera ist ein Couragepreis für Menschen, die sich durch ihr besonderes Engagement in der Homo-, Bi- und Trans- und Inter-Community auszeichnen. Der Preis soll auch die Öffentlichkeit dazu bewegen, mehr Akzeptanz gegenüber LGBTQ-Themen zu zeigen.

Bilder noch in der Nacht

Bilder vom heurigen Tuntenball finden Sie noch in der Nacht hier auf steiermark.ORF.at

In diesem Jahr wird der Preis an Tom Lohner verliehen: „Tom ist jemand, der allen Menschen völlig offen gegenübersteht. Jede Art von Unterschied ist ihm völlig gleichgültig. Er macht das ganz selbstverständlich, lebt diese Art zu sein", so ein Teil der Begründung, warum Lohner die Auszeichnung erhält.

Die Statue „Grenzwertigkeit“ der Goldenen Panthera wurde von Jonathan Dellargo, Schüler der HTBLA Hallstatt, entworfen. Auch drei Schülerinnen der Modeschule am Ortweinplatz werden mit ihren Entwürfen am Ball vertreten sein: Sie schneiderten drei Kostüme, die dem Schachspiel nachempfunden sind.

Jonathan Dellargo, Goldene Panthera

Andy Joe

„Let’s Play ist auch Fair Play“

„’Let’s Play’ bedeutet für mich auch ‚Fair Play‘. Der spielerische Gedanke für ein friedliches Miteinander liegt mir sehr am Herzen und auch die Hürden des Lebens sollte man immer spielerisch nehmen", sagt „Tuntenballmutti“ Alexandra Desmond, die den Ball zum neunten Mal moderieren wird.

Hinter dem Grazer Tuntenball steht der Verein der RosaLila PantherInnen. Der Reinerlös des Balls kommt auch dieses Jahr dem gemeinnützigen Verein zu Gute. Der Verein ist Anlaufstelle für „lesbische, schwule, bi- und transsexuelle Menschen wie auch für alle, die uns brauchen“, lautet die Selbstbeschreibung. Der Verein bietet eine besondere Hilfestellung, sei es nun in Form von Beratung, als Ansprechpartner oder Unterstützung in anderen Aspekten.

„Celebrate Diversity“

Die Förderung der Akzeptanz aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Rasse, Religion oder Sexualität, ist das Ziel des Tuntenballs. Dass alle Menschen gleich sind, versucht der Veranstalter Jahr für Jahr mit einer wohl einzigartigen Behandlung seiner Gäste zu unterstreichen: Es gibt keine VIPs - alle Gäste werden gleich behandelt, und auch Promis müssen sich selbst um ihre Tickets kümmern.

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