Wo die Zeit beim Kaffee noch stehenbleibt

Auf dem Grazer Dietrichsteinplatz drängt sich direkt an der Kreuzung zwischen zwei Gebäuden das legendäre Kaffeehaus Binder hervor: Hier verweilt man noch, genießt noch - und das seit mittlerweile 90 Jahren.

Hinter der Kafeemaschine ist Carl Maria Maximilian Binder in seinem Element - denn mit dem Kaffee steht und fällt ein Kaffeehaus. Seines steht noch, und das seit 91 Jahren. Damals, im Jahr 1927, eröffnete sein Vater das Kleinod der Familie auf dem Diestrichsteinplatz.

Kaffehaus Binder

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Die Café-Konditorei Binder - seit Jahrzehnten eine Institution in Graz

Anfang der 70er-Jahre übernahm dann der Sohn das Kaffeehaus und baute es um: von der Vertäfelung aus Teak über die Tapete von Laura Ashley bis hin zu den Vorhängen aus Brüssler Spitze.

Im Einsatz für Gäste und guten Ton

Auch die Jukebox funktioniert noch - trotz häufigen Gebrauchs: „Die ist in einem fort gegangen, die Leute haben die Musi-Box immer gerne gespielt“, schmunzelt Binder. Anno dazumal hatte auch Senior Karl Binder als Geigenvirtuose für den guten Ton unter seinen Gästen gesorgt.

Kaffehaus Binder

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Kaffee, Kipferln und Co. werden von Herrn Binder persönlich serviert

Zeit für sein eigenes Geigenspiel bleibt dem Sohn heute kaum, steht er doch von früh bis spät in seinem Kaffeehaus, bäckt als Konditormeister nachts zwar nicht die Torten, jedoch seine Kipferln selbst.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 17.3.2018

„Ich werde arbeiten, bis ich umfalle“

Und noch etwas kann er gut - zuhören, aber vor allem Erzählen: von damals, von den guten alten Zeiten - und das natürlich bei einem guten Häferl Kaffee. Gezahlt wird anschließend an der Registrierkassa.

Kaffehaus Binder

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Das Familienunternehmen verfolgt Binder weiter - mit Freude

Geht’s nach dem Herrn Binder, bedient er sie und die Kaffeemaschine noch ewig: „Das ist die alte Tradition. Ich habe meinen Eltern versprochen, dass ich das weiterführe. Ich werde arbeiten, bis ich umfalle - wie Hawelka. Den haben sie auch rausgetragen.“