Brückenbauer im Funkhaus

Die ORF-Funkhausgalerie in Graz steht derzeit zwischen Okzident und Orient. Im Zentrum von „Der Brückenbauer“ stehen der Orientalist Joseph von Hammer-Purgstall und der persische Dichter Hafis.

Die Besucher der Ausstellung werden von einem Vorhang aus tausenden Buchstaben begrüßt: Es sind Zeilen aus den Gedichten von Mohammed Schemsed-din Hafis. Sein Name Hafis bedeutet: „Der den Koran im Gedächtnis Bewahrende“.

Ausstellung "Brückenbauer"

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Gedichte in Beziehung

„Durch dieses Aufbrechen der traditionellen Schriftordnung treten natürlich die Gedichte in Beziehung zueinander“, sagt Künstler Fritz Ganser.

Seine Skulptur „Bunch of Roses“ spielt mit den Farben der Rose - bei Hafis eine Metapher zu Themen „wie Vergänglichkeit oder die Schwärmerei für das Schöne, aber auch die Aufforderung zum Lebensgenuss oder auch Kritik an der religiösen Scheinheiligkeit“, so Ganser.

Joseph von Hammer-Purgstall

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Erweckungserlebnis Orient

„Es geht um Joseph von Hammer-Purgstall, einen gebürtigen Grazer, der vor rund 200 Jahren eine geistig kulturell Brücke zum Orient geschlagen hat, die sehr nachhaltige Wirkung gehabt hat. Wir zeigen Leben und Werk dieses außergewöhnlichen Mannes“, so Kurator Gerhard Dienes.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 20.3.2018

„Der Orient hat ihn dermaßen fasziniert, das muss ein derartiges Erweckungserlebnis gewesen sein. Er war geprägt von einem ungeheuren Schaffenszwang. In der Metternich-Zeit wurde er als Spitzenbeamter kaltgestellt, was aber die Auswirkung gehabt hat: Er hatte Zeit.“ So übersetzte Hammer-Purgstall Hafis’ Diwan mit rund 500 Gedichten - und er inspirierte Goethe zum „Westöstlichen Divan“.