Wahl 17: Kogler übernimmt Grüne Bundespartei

Nach dem Wahldebakel der Grünen bei der Nationalratswahl haben Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek als auch Bundesprecherin Ingrid Felipe ihren Rücktritt erklärt. Jetzt übernimmt der Steirer Werner Kogler die Bundespartei.

Die Nationalratswahl am Sonntag ordnete die österreichische Politlandschaft neu: die ÖVP klar voran, die SPÖ auf Platz zwei, die FPÖ auf Platz drei. Die Steiermark liegt (fast) im Bundestrend - mehr dazu in ÖVP in der Steiermark auf Platz eins.

Bei den Grünen ist nach Auszählung der Briefwahlstimmen die Hoffnung, doch noch im Nationalrat zu verbleiben, deutlich gesunken - mehr dazu in Auf Wahlschock folgen Krisensitzungen. Der Schock sitzt auch in der Steiermark tief - mehr dazu in Wahl 17: „Den Grünen verzeiht man nichts“ und Wahl 17: Herbe Enttäuschung für Grazer Grüne.

Werner Kogler

ORF.at

Werner Kogler

Schneller als erwartet gibt es bei den Grünen auch personelle Konsequenzen: Sowohl Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek als auch Bundesprecherin Ingrid Felipe erklärten am Dienstag nach einer Krisensitzung ihren Rücktritt - mehr dazu in Lunacek und Felipe erklären Rücktritt (news.ORF.at). Interimistischer Parteichef wird Vizeklubchef und Listenzweiter Werner Kogler.

Gründungsmitglied der Grünen Steiermark

Der 55-jährige Hartberger war Gründungsmitglied der Grünen in der Steiermark und lange Jahre der „Stellvertreter vom Dienst“ - von der Parteispitze bis zum Parlamentsklub, wo der Volkswirt als gewitzter und wortgewandter Mandatar mit großer Geschäftsordnungskenntnis galt.

Bekannt war Kogler für seine zwölf Stunden und 42 Minuten dauernde Filibusterrede gegen den Budgetvoranschlag der Regierung im Jahr 2010, die er mit den Worten „Das ist eigentlich schon alles, was ich sagen wollte“ beendete. Seine beste Zeit erlebte Kogler jedoch rund um die Nationalratswahl 2013, als die Grünen in Graz sogar auf Platz eins landeten, wo sie 2017 auf den sechsten Platz abrutschten - mehr dazu in Wahl 17: Grazer Wähler besonders wechselfreudig.

Engagement gegen Murkraftwerk

Zuletzt engagierte sich Kogler im Kampf gegen die transatlantischen Freihandelsabkommen CETA und TTIP. In der öffentlichen Wahrnehmung als Aufdecker stellte ihn oft Peter Pilz in den Schatten, der mit seiner eigenen Liste nun einen wesentlichen Beitrag zur Implosion der Grünen leistete.

In der Steiermark, wo er bis 2014 Landessprecher war, setzte er sich vehement gegen das Mur-Kraftwerk in Graz ein. Von 1985 bis 1988 war er Gemeinderat in Graz. Seit 1999 saß er im Nationalrat, unter anderem als Leiter des Rechnungshofausschusses, Budget- und Finanzsprecher seiner Partei und Stellvertreter von Eva Glawischnig.

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