Doppelmord in Stiwoll: Chronologie

Nach mehreren Schüssen, die ein 66-Jähriger auf seine Nachbarn abgegeben hatte, kamen im steirischen Stiwoll zwei Menschen ums Leben, eine Frau wurde schwer verletzt. Der mutmaßliche Schütze ist seither auf der Flucht.

  • 29. Oktober 2017: Der 66-Jährige feuert auf seine Nachbarn. Eine 55-jährige Frau und ein 64-jähriger Mann werden in Stiwoll im Bezirk Graz-Umgebung von mehreren Projektilen tödlich getroffen; eine 68-jährige Frau wird bei der Flucht vor den Schüssen am Oberarm getroffen und überlebt schwer verletzt. Beim Eintreffen der Polizei fehlt vom Verdächtigen jede Spur. Er ist in seinem Auto geflüchtet, vermutlich mit seiner Waffe. Eine Großfahndung wird eingeleitet - mehr dazu in Zwei Menschen in Stiwoll erschossen.
  • 30. Oktober 2017: Das Fluchtfahrzeug des 66-Jährigen, ein weißer Kleinbus, wird in einem Wald in Södingberg wenige Kilometer vom Tatort entfernt vom Polizeihubschrauber entdeckt. Der Bus ist versperrt und leer. Vom Täter fehlt weiterhin jede Spur - mehr dazu in Doppelmord: Suche nach Täter weiter ohne Erfolg. Schulen und Kindergärten der Umgebung bleiben auch nach dem Wochenende geschlossen. Der Bevölkerung wird geraten, zu Hause zu bleiben und wachsam zu sein.
    Indessen geben die Staatsanwaltschaften in Graz und Leoben bekannt, dass gegen den Verdächtigen schon seit Jahren Anzeigen unter anderem wegen gefährlicher Drohung und nationalsozialistischer Wiederbetätigung vorlagen. Einem Gutachten zufolge sei der Mann jedoch nicht zurechnungsfähig. Da er aber auch als nicht gefährlich eingestuft wurde, konnte er bisher nicht in eine Anstalt eingewiesen werden - mehr dazu in Doppelmord: Verdächtiger „kein Unbekannter“.
  • 31. Oktober 2017: Der Verdächtige bleibt weiterhin verschollen. Die Polizei verstärkt ihre Kräfte ein weiteres Mal, eine Hundertschaft ist auf der Suche nach dem 66-Jährigen, durchkämmt Wälder in der Umgebung und durchsucht leer stehende Häuser. Sowohl in Oberösterreich als auch in Niederösterreich gibt es Zeugenaussagen, dass der Flüchtige gesehen wurde: Sie stellen sich aber als Fehlalarme heraus bzw. die Beamten können den Mann in diesen Gegenden nicht fassen.

  • 1. November 2017: Die Suche wird fortgesetzt, die Allerheiligen-Prozession in Stiwoll wird aus Sicherheitsgründen abgesagt; der Gottesdienst findet unter starkem Polizei-Aufgebot statt. Indessen durchsuchen Cobra-Einheiten ein Stollensystem eines alten Silberbergwerks, werden jedoch abermals nicht fündig - mehr dazu in Doppelmord: Cobra durchsuchte Stollensystem.
  • 2. November 2017: Generalmajor Bernhard Treibenreif, Chef des Einsatzkommandos Cobra, vermutet, dass die Tat „nicht von langer Hand vorbereitet worden ist“; man gehe von einer sogenannten eruptiven Tat aus. Ein Polizist verletzt sich bei der Durchsuchung des Tatortes schwer, als er durch eine mit Heu bedeckte Luke stürzt. In einer Informationsveranstaltung in Stiwoll erhält die Bevölkerung Auskünfte aus erster Hand von Polizei und Behörden, was teils zur Entspannung der angespannten Situation im Ort beträgt - mehr dazu in Cobra-Chef zu Doppelmord: Eher Tat im Affekt.
  • 3. November 2017: Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung verlagert sich die Suche an den westlichen Stadtrand von Graz: Zeugen wollen einen verdächtigen Mann vor der Volksschule von Thal bei Graz gesehen haben. Daraufhin wird der bewaldete Plabutsch zwischen Thalerseestraße und dem Fürstenstand von einer Suchkette der Polizei mit Hubschrauberunterstützung durchkämmt, aber ohne Ergebnis - mehr dazu in Nach Doppelmord: Fahndung ohne Ergebnis.
  • 4. November 2017: Nach dem mutmaßlichen Doppelmord hat die Polizei am Samstag eine Sonderkommission „Friedrich“ eingerichtet. Landes- und Bundeskriminalamt arbeiten zusammen. Die Suche nach dem Verdächtigen läuft weiter - mit einer geänderten Strategie. Geplant war die Tat offenbar nicht - mehr dazu in Soko „Friedrich“ sucht nach Verdächtigem.
  • 5. November 2017: Die Fahndung nach dem 66-Jährigen ist am Sonntag in der Gegend rund um Stiwoll fortgesetzt worden. Auch ein Polizeihubschrauber war wieder im Einsatz. Durchsuchungen gibt es bei neuen Hinweisen. Die Lage wird stündlich beurteilt - mehr dazu in Suche wurde am Sonntag fortgesetzt.
  • 6. November 2017: Acht Tage nach dem Doppelmord in Stiwoll fehlt vom mutmaßlichen Verdächtigen nach wie vor jede Spur. Kindergarten und Schule öffnen wieder - die Gemeinde will trotz der Polizeipräsenz zurück zur Normalität - mehr dazu in Kindergarten und Schule wieder offen.
    Gerichtsgutachter Manfred Walzl erstellte mehrere Gutachten über den Flüchtigen - immer mit dem Ergebnis, dass der 66-Jährige nicht gefährlich sei. Walzl verteidigt seine Expertisen - mehr dazu in „Gutachter sind keine Hellseher“.
  • 7. November 2017: Bei der Fahndung nach dem mutmaßlichen Doppelmörder von Stiwoll soll nun auch das Bundesheer helfen: Die Polizei forderte zwei gepanzerte und mit Wärmebild- und Tageslichtkameras ausgestattete Fahrzeuge vom Typ „Husar“ an. Zudem wurde auch das Freilichtmuseum Stübing durchkämmt - mehr dazu in Doppelmord: Heer hilft mit Spezialfahrzeugen.
  • 10. November 2017: Der Kriminalpsychologe und Profiler Werner Schloyer vermutet den mutmaßlichen Täter weiter im Nahbereich der Tat. Und: Der Gesuchte sei für die Bevölkerung eher nicht gefährlich - mehr dazu in Profiler zu Stiwoll: Gesuchter im Nahbereich.
  • 14. November 2017: Das Kriseninterventionsteam zieht eine erste Bilanz über die Arbeit mit der Bevölkerung in Stiwoll. Zumindest telefonisch wird das Team weiterhin erreichbar sein - mehr dazu in Krisenintervention zieht Bilanz. Die Polizei setzt unterdessen auf das Wetter - mehr dazu in Polizei hofft auf das Wetter.
  • 18. November 2017: Fast drei Wochen nach dem Doppelmord in Stiwoll wird in der Umgebung erstmals wieder eine Jagd durchgeführt - mehr dazu in In Stiwoll darf wieder gejagt werden.
  • 7. Dezember 2017: Der mutmaßliche Todesschütze von Stiwoll wurde auf die „Europe’s Most Wanted Fugitives“-Liste gesetzt. Die Ermittler wollen damit auch international die Öffentlichkeit mehr in die Suche einbeziehen - mehr dazu in Stiwoll-Gesuchter „Europe’s most wanted“.
  • 26. Jänner 2018: Auch drei Monate nach dem Doppelmord von Stiwoll fehlt jede Spur vom mutmaßlichen Täter. Die Polizei kündigt an, die Tätigkeit der „Soko Friedrich“ in die normalen Strukturen des Landeskriminalamts Steiermark zurückzuverlagern - mehr dazu in „Keine Spuren, keine Hinweise“.
  • Oktober 2018: Nach einem Jahr und rund 440 nachgegangenen Hinweisen fehlt den Ermittlern immer noch eine Spur zu dem Verdächtigen.