Massiver Widerstand gegen Zwölfstundentag

ÖVP und FPÖ wollen die Arbeitszeiten flexibler gestalten: Demnach sollen künftig auch Zwölfstundenarbeitstage möglich sein - ein Vorschlag, der in der Steiermark bei Gewerkschaft, Arbeiterkammer und auch KPÖ auf Widerstand stößt.

Wirtschaftsstandort und Entbürokratisierung: Unter diesen Schlagworten präsentierten die Parteichefs von ÖVP und FPÖ am Mittwoch die jüngsten Einigungen in den Koalitionsverhandlungen. Eine Reihe von Maßnahmen soll laut den möglichen Koalitionspartnern die Wirtschaft in Österreich stärken - darunter auch die bei ArbeitnehmervertreterInnen höchst umstrittene Arbeitszeitflexibilisierung - mehr dazu in ÖVP und FPÖ bei Zwölfstundentag einig (news.ORF.at)

ÖGB-Schachner: „Ich bin fassungslos“

Der Präsident des ÖGB Steiermark, Horst Schachner, ringt angesichts dieser Pläne um Worte: „Ich bin fassungslos. Die Bundesregierung weiß anscheinend nicht, wie es den Menschen am Arbeitsplatz geht - die sollen mal schauen, was die Menschen brauchen. Das, was man jetzt macht, das haben die Menschen einfach nicht gewählt.“

Schachner ist nicht nur gegen längere Arbeitszeiten - die Menschen würden sogar kürzere Arbeitszeiten brauchen -, und bis zu Zwölfstundenarbeitstage hätten auch massive gesundheitliche Auswirkungen wie Burn-Out oder Wirbelsäulenbeschwerden.

Flexiblere Arbeitszeiten gesetzlich zu verankern, hält Schachner für fatal, „und ich schaue mir jetzt den Betriebsrat an, der dann bis zu 50 Leute zu vertreten hat in seiner Firma, wo dann der Firmenchef kommt und sagt ‚Wir wollen das haben, und du hast das jetzt zu machen‘.“

AK-Pesserl: „Flexiblere Arbeitszeiten gibt es bereits“

Ob bei einem Zwölfstundentag Beruf und Familie noch vereinbar sind und die Gesundheit der Arbeitnehmer gewährleistet ist, daran zweifelt auch der Präsident der Arbeiterkammer Steiermark, Josef Pesserl. Er warnt aber auch vor einem möglichen Wegfall der Überstundenzuschläge und davor, den Arbeitnehmern flexiblere Arbeitszeiten gesetzlich sozusagen auf’s Auge drücken zu wollen - zumal es flexiblere Arbeitszeiten ohnehin schon geben würde: „Dass jetzt behauptet wird, dass die Arbeitszeiten so starr sind, das ist eine Mär, es gibt ja jetzt schon in allen Kollektivverträgen, in allen Branchenverträgen so viele unterschiedliche Möglichkeiten der Arbeitszeitflexibilisierung, die genau auf die Bedürfnisse der jeweiligen Branche abgestimmt sind“, so Pesserl.

KPÖ befürchtet massive Lohnsenkung

Die KPÖ Steiermark befürchtet durch diese Arbeitszeitenflexibilisierung eine höhere Arbeitslosigkeit und eine massive Lohnsenkung.

Links: