Frau Nasenspitze nach Hundebiss angenäht

Bei der Fellpflege hat ein Terrier seinem Frauchen in der Steiermark die Nasespitze abgebissen. Chirurgen des LKH Graz haben ihr diese unter dem Mikroskop wieder angenäht. Die verwendeten Nähte waren dünner als ein Haar.

Bei der Operation mussten die Chirurgen der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie des Klinikums Graz echtes Fingerspitzengefühl beweisen. Ihre Arbeit war von Erfolg gekrönt, denn die Patientin konnte das Spital mittlerweile wieder verlassen.

„Nasenspitzerl kam mit Rettungsautos nach“

Dass die Nasenspitze gerettet werden konnte, sei der schnellen Reaktion des Ehemannes sowie einer perfekt funktionierenden Rettungskette zu verdanken: Die Verletzte war unmittelbar nach der Bissattacke mit dem Hubschrauber direkt ins LKH Graz gebracht worden. „Das abgetrennte Nasenspitzerl kam parallel dazu mit dem Rettungsauto nach“, teilte das Spital mit.

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Suche nach Blutgefäßen

Die Suche nach geeigneten Blutgefäßen für die Durchblutung sei dabei wie die Suche „nach der Nadel im Heuhaufen“ gewesen, sagte Chirurg Raimund Winter: „Damit die angenähte Nasenspitze wieder richtig durchblutet wird, braucht es intakte Gefäße. Und diese sind wiederum bei einem derartig kleinen Amputat nicht leicht zu finden.“ Glücklicherweise sei die Suche erfolgreich gewesen, sodass man eine Arterie und eine Vene mit vier Stichen zusammennähen konnte und damit die Durchblutung der Nasenspitze wieder gewährleistet war.

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Nähte dünner als ein Haar

„Da die Nähte für diese Gefäße aber dünner als ein Haar sind, haben wir alles unter dem Mikroskop gemacht. Wären die Gefäße nur ein klein wenig dünner gewesen, hätten wir sie nicht mehr verbinden können“, sagte Winter.

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Patientin dankbar

Die Patientin selbst ist ob der gelungenen Operation dankbar: „Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass ich so viel Glück im Unglück hatte. Für mich sind die Ärzte wirkliche Koryphäen.“ Außerdem sagte die Steirerin: „Jeder, der mit Hunden zu tun hat, sollte auf die Signale hören, die das Tier aussendet. Denn auch wenn es der Hund noch nie getan hat, kann er in einer bestimmten Situation zuschnappen.“ Sie habe die Signale ignoriert und daher ihrem Hund auch längst verziehen. Widerständen wird sie künftig aus dem Weg gehen, denn eine weitere Erschütterung würde die Nasenspitze nicht verkraften.

Von Katzen- bis Spinnenbiss

Am Klinikum Graz wurden vergangenes Jahr gut 100 Patienten, die von Hunden gebissen wurden, stationär oder ambulant behandelt. Die Experten wurden 2017 aber auch mehrfach für die Behandlung anderer Bissunfälle konsultiert: 43-mal wegen eines Katzenbisses, viermal wegen eines Menschenbisses, fünfmal wegen eines Insektenbisses, elfmal wegen eines Rattenbisses und ein einziges Mal wegen eines Spinnenbisses.

In einem anderen Fall aber hat das LKH jetzt eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Graz eingereicht. Denn jener Patient, der im Juni bei einer Operation vom OP-Tisch gerutscht war, verstarb am Mittwoch - mehr dazu in LKH Graz: Von OP-Tisch gerutschter Patient verstorben.