Blutkrebs: Grazer Forscher finden neuen Marker

Noch immer greift die Krebstherapie bei vielen Patienten nicht. Mögliche Fortschritte in der Behandlung von Blutkrebs könnten Grazer Forscher jetzt mit der Entdeckung eines neuen Prognosemarkers gemacht haben.

Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) gehört zu den meist verbreiteten Blutkrebserkrankungen - obwohl die Krankheit bösartig ist, liegt die Heilungsrate laut der Med-Uni Graz nach Chemotherapie bei etwa 60 Prozent. Um diese Erfolgsrate weiter zu erhöhen, suchen Grazer Forscher nach weiteren Angriffspunkten für zielgerichtete Medikamente: Marker sollen den Krankheitsverlauf noch besser einschätzbar machen.

Essentielle Rolle - bei Gesundheit wie Krankheit

Demnach könnten die sogenannten „eukaryotischen Initiationsfaktoren (eIF)“ - Zellbausteine, die an einer Reihe von wichtigen Vorgängen im Körper beteiligt sind - im Falle einer Deregulation zu unkontrolliertem Zellwachstum führen, vermuten die Forscher.

Forscherin

Med Uni Graz

„Analog zu ihrer essenziellen Rolle in gesunden Zellen weiß man heute, dass sie auch an der Entstehung verschiedener Krankheiten beteiligt sind“, hebt Julia Unterluggauer vom Diagnostik- und Forschungsinstitut für Pathologie der Med-Uni hervor. Die Initiationsfaktoren werden daher auch als neue Zielstrukturen bei der Bekämpfung verschiedener Krebsarten diskutiert.

Proben von 60 Patienten

Die Wissenschaftlerin aus der Grazer Krebsforschungsgruppe von Johannes Haybäck sah sich gemeinsam mit u.a. ihrem Grazer Kollegen Alexander Deutsch von der Klinischen Abteilung für Hämatologie mehrere eIF-Gruppen genauer an. Die bei den Zellproben von rund 60 Patienten mit B-Zell-Lymphom entdeckten Zusammenhänge haben sie jüngst in der Fachzeitschrift „Blood Cancer Journal“ veröffentlicht.

Demnach konnte eine Überexpression für mehrere eIF-Untereinheiten nachgewiesen werden. Für eIF1A, eIF3d und eIF2B5 konnten sie erstmals auf mRNA- und Proteinebene zeigen, „dass diese Faktoren möglicherweise eine krankheitsrelevante Rolle bei DLBCL spielen“, wie die Autoren zusammenfassten.

Auf der Spur von eIF2B5

Speziell hervorhebenswert beurteilen die Forscher eIF2B5: Die Auswertungen zeigten, dass eine starke Ausprägung von eIF2B5 in den Lymphom-Gewebsproben mit schlechterem Krankheitsverlauf einherging. Ob es sinnvoll ist, eIF2B5 als neuen prognostischen Marker bei DLBCL einzusetzen, sollen weitere Untersuchungen zeigen.

Link: