Zwischenbericht zu Pflegeskandal liegt vor

Nach den Misshandlungsvorwürfen im LKH Graz-Südwest, Standort Süd, hat die Untersuchungskommission einen Zwischenbericht präsentiert. Demnach wurden bereits erste Maßnahmen gesetzt. Zwei Gutachten sind noch ausständig.

Bei den Vorfällen in der Alterspsychiatrie des Spitals geht es um vier Mitarbeiter, die im Verdacht stehen, demente Patienten unter anderem verbal und körperlich immer wieder misshandelt oder sie zur Einnahme von Medikamenten genötigt zu haben. Seit vier Monaten untersucht eine unabhängige Expertenkommission die Misshandlungsvorwürfe – mehr dazu in Pflegeskandal: Kommission beginnt mit Arbeit (10.8.2018).

Kontakt zur Kommission:

Die Patienten- und Pflegeombudschaft Steiermark ist in der Friedrichgasse 9 in Graz angesiedelt und über die Telefonnummer 0316 877-3350 oder -3318 oder -3191 erreichbar. Die Mailadresse lautet ppo@stmk.gv.at

Erste Maßnahmen gesetzt

In den vergangenen Monaten gab es stundenlange Gespräche der Expertenkommission - unter dem Vorsitz des ehemaligen Grazer Bürgermeisters Alfred Stingl - mit Menschen in allen vier Abteilungen der Alterspsychiatrie, aber auch mit Angehörigen von Patienten, mit Ärzten und mit dem Personal. Erste Maßnahmen setzte die steirische Krankenanstaltengesellschaft bereits, so Stingl: „Wir haben inzwischen eine neue Oberschwester bekommen, die hat es jetzt sehr lange nicht gegeben. Wir haben uns ganz genau angesehen, wie können die Leute essen, die Dement sind und Parkinson haben. Alle Details wurden aufgearbeitet und in den Zwischenbericht eingebaut."

Sitzwachen als Alternative zu Fixierungen

Es ging um die Frage der Fixierungen, die vor allem in der Alterspsychiatrie laut Patientenombudsfrau Renate Skledar zum Schutz der Patienten und zum Schutz der anderen nicht immer vermeidbar sind, aber aus menschenrechtlicher Sicht das allerletzte Mittel sein müssen. Hier denkt Kommissionsleiter Stingl zum Beispiel an Sitzwachen als Alternative zu den Fixierungen. Das wiederum würde aber mehr Personal bedeuten. Das wird es auch geben, stellte Günther Dörflinger, Aufsichtsratsvorsitzender der KAGes in Aussicht.

Zusätzliches Personal angekündigt

Laut Dörflinger soll es drei zusätzliche Pflegepersonaleinheiten in der Alterspsychiatrie im LKH Graz-Südwest, Standort Süd, geben. Derzeit gibt es laut KAGes hier 85 Dienstposten im Bereich der Pflege und rund 80 Vollzeitdienstposten. ÖVP-Gesundheitslandesrat Christopher Drexler kündigte für den Standort auch bauliche Maßnahmen an: „Hier ist daran gedacht, in Holzbauweise einen Art Bettentrakt hinzuzubauen. Wir haben positive Erfahrungen mit der Holzbauweise am Standort Süd des LKH Graz-Südwest sammeln dürfen, hier wird vorgezogen und rasch umgesetzt."

Stingl regte in dem Zwischenbericht auch ein Organisationsmodell an, um Gespräche mit Angehörigen von pflegenden Menschen zur ständigen Einrichtung zu machen. Nachdem die Expertenkommission den Zwischenbericht vorlegte, stellte Alfred Stingl den Endbericht für Ende April, Anfang Mai in Aussicht, zwei Gutachten seien noch ausständig.