Karfreitag: Steirischer Superintendent übt Kritik

Einen Eingriff in die freie Religionsausübung ortet der steirische Superintendent Wolfgang Rehner in der von der Bundesregierung am Dienstag verlautbarten Karfreitags-Regelung: Eine halbe Wahrheit sei eine ganze Lüge.

„Halber“ Feiertag

Der „halbe Feiertag“ war eine Reaktion der Regierung auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom 22. Jänner, wonach ein arbeitsfreier Feiertag am Karfreitag nur für evangelische und altkatholische ArbeitnehmerInnen eine Diskriminierung darstelle.

Auch von der Evangelischen Kirche in der Steiermark kommt nach der Entscheidung der Bundesregierung, den Karfreitag zu einem Feiertag für alle ab 14.00 Uhr zu machen - mehr dazu in news.ORF.at - Kritik: Mit dem halben Feiertag werde den Evangelischen ein ganzer freier Tag genommen; das sei die arbeitsrechtliche Wahrheit, heißt es in einer Aussendung.

„Eingriff in freie Religionsausübung“

Künftig müssen Karfreitags-Gottesdienste auf die Nachmittage und Abende konzentriert werden, was der steirische Superintendent Wolfgang Rehner als eine gravierende Einschränkung des kirchlichen Angebots sehe. Gerade kleinere Gemeinden stünden damit vor unlösbaren organisatorischen Herausforderungen, impliziert Rehner "einen Eingriff in die freie Religionsausübung der Evangelischen“.

Fresko mit Kreuzigungsszene

ORF

Erschüttert über die Entscheidung der Bundesregierung zeigt sich am Mittwoch auch Michael Axmann als Superintendentialkurator der Evangelischen Diözese Steiermark: „Es ist verstörend, wie mit einer Minderheit umgegangen wird. Unsere Kirchen sind an diesem Tag voll. Auch daran erkennt man die hohe Bedeutung dieses Feiertages für Evangelische. Viele Gottesdienste finden in der Steiermark am Vormittag des Karfreitag statt. In Zukunft werden zahlreiche Evangelische um einen Urlaub ansuchen müssen, um den Gottesdienst besuchen zu können. Der Feiertag beginnt ja dann erst um 14 Uhr."

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