Britische Firmen „flüchten“ in die Steiermark

Um weiter Zugang zum gesamten europäischen Markt zu haben, siedeln sich britische Firmen zunehmend in anderen Ländern der EU an. Zwei Unternehmen haben ihre Forschung bereits in die Steiermark verlegt.

Sony hat seinen Europasitz in die Niederlande verlegt, der Staubsaugerhersteller Dyson zieht sein Headquarter nach Singapur ab und auch Airbus überlegt, aus London wegzugehen. Die Folgen des Brexit sind vielfältig. Steigende Kosten durch Zölle, Stauchaos an den Grenzen und mögliche Lieferschwierigkeiten: Die Probleme rund um den Brexit werden zunehmend zum Risikofaktor für britische Firmen. Sie wandern aus Großbritannien ab - zwei davon in die Steiermark.

Hohe F&E-Quote ausschlaggebend

„Wir haben konkret zwei Fälle, die nicht nur Interesse gezeigt haben, sondern bereits eine Gründung in Österreich beziehungsweise in der Steiermark gemacht haben“, sagt Johann Harer, Geschäftsführer des steirischen Humantechnologie-Clusters. Die Firmen würden in den nächsten Monaten ihre Aktivitäten in der Steiermark aufnehmen.

Eine der beiden Firmen ist Lancor Scientific, die spezielle Methoden zur Krebsfrüherkennung entwickelt. Das britische Unternehmen will in den kommenden zwei Jahren ihre Forschungsgruppe in der Steiermark auf 50 Personen ausbauen.

Generell werde die Steiermark für internationale Firmen immer interessanter, so Harer. Nicht zuletzt deshalb, weil die Steiermark mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von 5,1 Prozent die höchste in Österreich aufweist. „Ich glaube, was in der Steiermark zählt, ist doch die gute Dichte an Universitäten, Forschungseinrichtungen und die gute Infrastruktur und die gute Unterstützung durch die lokale Politik“, sagt Harer.

Großbritannien als Fokusland

Aus dem Büro von Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) heißt es, man werde weiteren britischen Betrieben bei Interesse behilflich sein, einen geeigneten Standort in der Steiermark zu finden. Gerade jetzt sei es wichtig, die Kontakte zu Großbritannien zu intensivieren. Auch nach dem Brexit werde es einen Handel mit Großbritannien geben.

Das Internationalisierungscenter, das Firmen beratend zur Seite steht, hat daher bewusst Großbritannien als Fokusregion 2019 ausgewählt. Das Vereinigte Königreich ist derzeit der viertwichtigste Handelspartner der Steiermark. Waren im Wert von einer Milliarde Euro werden jährlich über den Ärmelkanal exportiert.

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