Ein Besuch in der Wachsküche

Produkte aus Bienenwachs haben vor Weihnachten ihren saisonalen Höhepunkt. Einer der österreichweit größten Wachsverarbeiter ist der Betrieb von Monika und Erich Hödl in Deutsch Haseldorf bei Klöch in der Südoststeiermark.

Wäre nicht der fast schön betörende, typische Bienenwachsduft, man könnte sich im Reich von Erich Hödl fast ein bisschen fürchten: Zum Teil mannshohe Metallkessel und ein Gewirr von Rohrleitungen gibt es dort, es ist heiß, und immer wieder zischt und faucht es.

Erstaunliche Transformation

Es handelt sich um die Wachsküche, wo die Umarbeitung von Altwaben und Rohwachs, das die Imker anliefern, stattfindet - und es ist eine erstaunliche Transformation, denn das dunkelbraune bis schwarze Ausgangsmaterial erfüllt so überhaupt nicht das Klischee des goldgelben Bienenwachs.

Altwaben

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Bioimker Johannes Wruss hat die Erklärung: „Ursprünglich war das Bienenwachs schön gelb. Aber die alten Waben, die von den Bienen schon bebrütet sind, werden dunkler und auch unhygienisch. Deshalb versucht man, ein Drittel der Waben jedes Jahr auszutauschen.“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 6.11.2015

Waben werden durchgekocht

Genau diese Waben werden in einem der angesprochenen Kessel erst einmal ordentlich durchgekocht - stundenlang, wenn es sein muss - das soll eventuelle Bakterien abtöten. Anschließend wird das Wasser-Wachs-Gemisch ausgepresst: „Der hydraulische Stempel drückt von unten nach oben, und über die Zwischenplatten rinnt das Wachs mit Wasser in den Auffangbehälter“, erklärt Erich Hödl.

"Wachsküche"

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In der Presse

Nach einer kurzen Ruhezeit, bei der verbliebene Schmutzteilchen absinken, kann das oben aufschwimmende Wachs abgezogen und weiterverarbeitet werden: Dazu rinnt das nach wie vor sehr heiße und somit flüssige, aber endlich goldgelbe Wachs durch eine Maschine, die wie eine Druckerpressen aussieht.

"Wachsküche"

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„Es funktioniert tatsächlich so ähnlich. Wir haben hier die Walzen mit dem sechseckigen Wabenmuster. Wenn ich starte, beginnt ich ganz schmal, gehe dann durch die Schneidmesser zur gummierten Walze, die das Band zieht. Dann wird das vom Längsschneidmesser beschnitten“, so Hödl.

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Arbeitsersparnis für Bienen

Am Ende spuckt die Maschine genormte Wachsplatten aus, die der Imker als sogenannte Mittelwände wieder in die Bienenstöcke zurückhängen und so den Tieren Arbeit ersparen kann. „Da wird die Arbeiterinnnenbrut gebaut. Dort legt die Königin ihre Eier hinein. Und der Honig wird in diese Zellen auch eingelagert“, so Wruss.

Kerzen für Advent und Weihnachten

Im Hause Hödl wird das Wachs aber auch zu Kerzen weiterverarbeitet. Gerade in den Wochen vor Weinachten kommt Monika Hödl mit der Arbeit kaum nach: „Da gibt es Kautschukformen. Da gibt man den Docht in der Mitte rein, dann gießt man das Wachs rein. Wenn es fest ist, entformt man die Kerze.“

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