„Vorstadtweiber“: Am Anfang war die Lüge

Man liebt sie, oder man hasst sie: Die „Vorstadtweiber“ - eine der erfolgreichsten Fernsehserien der letzten Jahre. Während derzeit an der dritten Staffel gearbeitet wird, erzählt nun ein Buch davon, wie alles begann.

Vorstadtweinber: Am Anfang war die Lüge

Residenz-Verlag

Buchtipp:

„Vorstadtweiber: Am Anfang war die Lüge“ von Uli Brèe (ISBN 9783701716753) ist im Residenz Verlag erschienen und kostet 22,00 Euro

Dass das mit Waltraud Steinberg und ihrem Joschi keine Liebesheirat war, konnte man ja schon in der Fernsehserie vermuten - im Roman wird dieser Verdacht bestätigt: „Am Anfang war die Lüge“ spielt am Hochzeitstag der verarmten Adeligen Waltraud von Steinberg und dem Beamten Josef Indracek im Steinberg’schen Schlosshotel in Kitzbühel.

„Ich war ziemlich spät dran, um mit meinen 38 Jahren endlich unter die Haube zu kommen. Vielleicht lag das an meiner eher rustikalen Art, meinem direkten Auftreten oder meinem willige Opfer verachtenden Humor. Jedenfalls dürfte ich doch einige Männer in meinem Leben verschreckt haben - bis auf einen: Josef Maria Indracek. Wobei ich glaube, dass das ‚Maria‘ nur Fake war, um von der Banalität seines Nachnamens und seinem noch viel banaleren Charakter abzulenken. Ein ‚Maria‘ macht noch keinen zum Brandauer. Aber ein ‚von‘ macht ihn gleich wichtiger: Josef von Steinberg. Ich bin Waltraud von Steinberg. Und Josef Maria Indracek, mein skrupelloser Ehemann, hatte vor wenigen Stunden unten in der Schlosskappelle meinen Namen angenommen. Das war ihm wichtig. Ich glaube inzwischen, das ‚von‘ war ihm wichtiger als mein Busen. Oder meine Nase. Oder mein Lächeln. Ganz zu schweigen von meinem liebenswerten Charakter. Mein Geld kann es nicht gewesen sein - denn ich habe keines.“

„Natürlich beginnt alles mit einer Lüge“

„Am Anfang war die Lüge“ - der Titel ist Programm, sagt der Autor Uli Brèe: „Natürlich beginnt bei den Weibern alles mit einer Lüge; der ganze Roman wird aus der Perspektive der Weiber erzählt.“ So ist praktisch das gesamte Personal der Fernsehserie versammelt: Hadi noch mit seiner Frau Sylvia - seine Zukünftige Caro ist Kellnerin im Schlosshotel - Georg lernt seinen späteren Geliebten Joachim Schnitzler kennen und Nicoletta ihre große Liebe - blöderweise ist das der Bräutigam.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 13.11.2016

„Klischees mit Leben füllen“

Eifersucht, Hass und Gier sind auch im Buch die bestimmenden Themen - vielleicht Klischees? Aber ja, meint Brèe: „Die Vorstadtweiber basieren natürlich auf Klischees - aber was sind Klischees? Das sind ja nur Abbildungen der Wirklichkeit, die Klischees kommen ja irgendwoher. Was ich versuche, ist diesen vordergründigen Klischees Seele und Brüche zu geben und Muster zu brechen; sie nicht nur gut, sondern auch schlecht sein zu lassen - und mit Leben zu füllen, das nachvollziehbar ist.“

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