Hanf boomt - als Nutzpflanze

Hanf boomt - in der Medizin, in Kosmetik oder als Kleidung, die Nachfrage nach Hanfsamen ist sogar größer als das Angebot. Martin Scheucher geht im ältesten Grazer Hanfgeschäft seiner Leidenschaft für Hanf als Nutzpflanze nach.

Wenn man das Geschäft von Martin Scheucher betritt, nimmt man sofort einen fein-süßlichen Geruch wahr: „Man kann dadurch aber nicht berauscht werden. Wir bieten nur Produkte an, wo das Rauschmittel nicht enthalten ist“, so Martin Scheucher, der vor 20 Jahren sein „Hanf im Glück“ aufsperrte.

Nicht mehr länger nur Rauschmittel

Das Angebot von Kapseln, Tropfen und Sprays aus Hanf wächst mittlerweile schneller als die Hanfpflanzen selbst; auch Schuhe, Bekleidung, Bier und sogar ein Skateboard bestehen aus Hanf, was beweist, dass die Pflanze nicht mehr länger nur ins Rauschmitteleck zu rücken ist: „Er ist wirklich in große Kreise vorgestoßen, vor allem das Thema Hanf als Medizin, das dringt in neue Kreise vor, und vor allem ist es einfach ein besseres Angebot, also Hanfschuhe, Hanfkosmetik, Hanfkleidung. Das spricht einfach andere Leute an, die bisher nicht in diese alternative Ecke gedrängt werden wollten.“

Der gesundheitsfördernde Effekt der weiblichen Hanfblüte, die mehr als 400 Inhaltsstoffe aufweist, trägt wesentlich zum aktuellen Hanfboom bei. "Wir bieten Canabidiol, kurz CBD, an. Das ist der nicht rauschfähige Stoff, der im Hanf enthalten ist, der hat schmerzstillende Wirkungen, beruhigende Wirkungen. Das gibt es aber auch in der Apotheke, über Ärzte in Österreich zu beziehen“, so Scheucher. Diese Produkte haben aber auch ihren Preis, was so manchen dazu animiert, nicht teuer zu kaufen, sondern in den Selbstanbau zu gehen.

Hanfsamen als Renner

Hanfsamen, klein und feinsäuberlich abgepackt mit Anleitung, sind momentan der Renner: „Das ist ein Auszug aus der Hanfpflanze, die legal in Österreich verfügbar ist. Mittlerweile gibt es das auch in natürlicher Form in der Blüte. Es ist ja genetisch gesehen nichts anderes als die Rauschpflanze, nur das eine Molekül ist nicht vorhanden, es ist kein Rauschstoff vorhanden. Es kann ganz normal im Garten angebaut werden, solange es nicht kommerziell gemacht wird."

Damit schließt der Hanf in seiner strikten Trennung als Kulturpflanze und Rauschmittel dort an, wo er bereits nach dem Krieg in der Steiermark allerorts zu finden war: "Man braucht nur schauen, arrivierte Produzenten suchen händeringend nach Produzenten. Die bieten mittlerweile an, dass sie die Ernte übernehmen, das Saatgut liefern, nur um weiteren Rohstoff zu bekommen, weil einfach die Nachfrage zurzeit größer ist als der Rohstoff.“

Viele Produkte des täglichen Bedarfs könnten durch Hanf ersetzt werden, so Scheucher: So könnte etwa Papier aus Hanf produziert werden, auch biologischer Treibstoff. Die Pflanze ist einjährig und wächst ohne Pestizide und Dünger und kommt auch mit wenig Wasser aus.

Links:

• Hanf im Glück
• Alles über Hanf (Agentur für Ernährungssicherheit - AGES)