„Natürliche Auslese“ in der steirischen Toskana

Eine Gruppe von Profischauspielern - die „Vitamins of Society“ - hat es nach St. Ulrich im Greith verschlagen: Mit im Gepäck ist mit „Natürliche Auslese“ kein leichter Sommerwein, sondern ein bissiges Theaterstück über eine Winzerdynastie.

Das Stück „Natürliche Auslese“ von Johannes Schrettle führt hinter die Kulissen einer Weinbauern-Familie, die der Pater familias mit fester Hand führt. Gespielt wird im Freien: Den Bauernhof im Rücken und mit einem wunderbaren Ausblick auf die pittoreske Kulisse der südsteirischen Weinberge.

Sendungshinweis:

„Radio Steiermark-Sommerzeit“, 30.7.2018

Eine mafiöse Winzer-Familie

Ein Stück gespickt mit italienischem Lebensgefühl, betont Regisseur Johann Wolfgang Lampl: „Man hat die Italianita, wir sind ja da in der steirischen Toskana - das liegt auf der Hand und macht irrsinnig viel Spaß.“ Und das, obwohl es eigentlich um ein ernsthaftes Thema geht - nämlich die mafiösen Verstrickungen rund um die Winzer-Familie Cartussi. Gespielt wird mit viel Humor und einem Augenzwinkern. Denn als der Vater stirbt, entbrennt ein Machtkampf um seine Nachfolge und auch ein dubioser Auftrag aus dem Vatikan lockt.

Die würzig-pfeffrige "Natürliche Auslese" der Vitamins of Society geht im Hoftheater Mathans in St. Ulrich bis Anfang August über die Bühne.

ORF

Die würzig-pfeffrige „Natürliche Auslese“ der Vitamins of Society geht im Hoftheater Mathans in St. Ulrich noch bis 10. August über die Bühne.

Auch die Spannungen innerhalb der Familie entladen sich hinter der scheinbaren Winzer-Idylle immer gewaltiger. Denn viele haben ihre Finger mit im Spiel und wollen mitnaschen: „Wenn der Hahn den Misthaufen verlässt, dann fangt das große Gackern an. Da steckt viel Familie dahinter, aber es ist nicht nur die eigentliche Familie, sondern auch die Verbindung zwischen den verschiedenen abhängigen Leuten, die da miteinander Geschäfte machen“, so Lampl. Etwa Winzer, die es nach Geld dürstet, oder macht-hungrige Politiker.

„Paradebeispiel für heutige Politik“

Das Theater ist bis zur Kenntlichkeit entstellt und dreht sich um einen Typ Politiker, der sich immer den eigenen Vorteil raushole und „eine reine weiße Weste vorgibt, aber an Fäden zieht, die ziemlich gefährlich sind - wo aber karrieremäßig für ihn sehr viel weiter geht. Und deshalb ist er eigentlich ein Paradebeispiel für die heutige Politik“, so Albert Friedl, der den aalglatten Bürgermeister spielt.

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