Der steirische herbst erfindet sich neu

„Volksfronten“ lautet heuer das Motto des steirischen herbstes. Kernstück der 51. Ausgabe des ältesten europäischen Festivals für Gegenwartskunst ist ein Mix aus Installationen, Performances und diskursiven Arbeiten.

Veranstaltungstipp

Der steirische herbst geht heuer von 20. September bis 14. Oktober über die Bühne.

Unter dem Motto „Volksfronten“ sollen „Überzeugungen erschüttert werden“, so Intendantin Ekaterina Degot im Rahmen der Eröffnung - mehr dazu in „Herbst“ will „Überzeugungen erschüttern“. Eröffnet wurde heuer mit einem großen Puppenspektakel: Die amerikanische Gruppe „Bread and Puppet“ führte die Zuschauer in einer Art Parade vom Europaplatz beim Bahnhof durch die Stadt bis zum Schloßbergplatz, wobei es unterwegs immer wieder Performances gab.

Eröffnung des steirischen herbstes

APA/Erwin Scheriau

Den Abschluss bildete dann die Gruppe Laibach, die am Schloßberg ihre Version von „Sound of Music“ spielten.

„Schnee von gestern“ in der List-Halle

Der bisherige Eröffnungsort, die Helmut-List-Halle, wird zum Schauplatz für Irina Korinas Ausstellung „Schnee von gestern“, die aufblasbare Landschaften zeigt - es handelt sich dabei laut der neuen herbst-Leiterin Ekaterina Degot „um eine lustige Mischung aus geträumter Natur und Plastik“. Sie ist Teil des Kernprogramms „Volksfronten“, wobei sich der Titel, der bewusst im Plural gehalten ist, auf unterschiedliche historische Kontexte von antifaschistischen Bündnissen der 30er-Jahre bis zu rechtsextremen nationalistischen Gruppierungen der USA bezieht - mehr dazu in Von aufblasbaren Bäumen bis zu Möbel der 90er.

Der Rausch Afrikas im Kunsthaus

Auch Malerei aus Afrika bereichert heuer den steirischen herbst: Das Grazer Kunsthaus zeigt unter dem Titel „Congo Stars“ Werke von den 60er-Jahren bis heute und kombiniert dabei populäre Kunst mit zeitgenössischen Arbeiten - mehr dazu in Der Rausch Afrikas im Kunsthaus.

Künstliche Welten im Künstlerhaus

Optischen Illusionen und computergenerierter Virtual Reality widmet sich eine Ausstellung im Grazer Künstlerhaus: Zwölf Künstler untersuchen dabei das Eintauchen in künstliche Welten - mehr dazu in Künstliche Welten im Künstlerhaus.

Gut getarnt

Drei Ausstellungen des steirischen herbstes befassen sich mit der Wahrnehmung von urbanen Lebensräumen: Akademie Graz und Kunstraum Reagenz zeigen multimediale Installationen, ein steirischer Künstler gibt sich gut getarnt - mehr dazu in Gut getarnt im steirischen herbst.

"Volksfronten" beim steirischen herbst

steirischer herbst

Eine Aktion im öffentlichen Raum zu diesem Thema wird „Withdrawing Adolf Hitler from a Private Space“ von Yoshinori Niwa sein: Dabei können in einem Container auf dem Grazer Hauptplatz unerwünschte NS-Relikte deponiert werden. „Es wird keine Offenlegung der Stücke geben, sie werden fachgerecht entsorgt“, so Degot. Ein weiteres Projekt ist „The Intelligence Party“ des Norwegers Lars Cuzner, das sich laufend weiterentwickelt.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 20.9.2018

Zahlreiche Auftragsarbeiten

Die meisten Arbeiten entstanden im Auftrag des steirischen herbstes, so auch „The Iran Conference“, ein Theaterstück des Schriftstellers und Regisseurs Ivan Vyrypaev oder die Installation „Schulausflug“ von Michael Zinganel und Michael Hieslmair. Das Theater im Bahnhof zeichnet verantwortlich für das Projekt „Hier war ich noch nie - Eine Taxichoreografie“, bei dem Taxifahrer ihren Fahrgästen ungewöhnliche Orte zeigen und aus ihrem Leben erzählen.

„Conchita vs. Gabalier“

Das musikprotokoll ist nach wie vor Teil des steirischen herbstes und findet von 4. bis 7. Oktober statt - mehr dazu in Musikprotokoll experimentiert zum 51. Mal. Ein weiterer Programmpunkt nennt sich „Ideen“: Unter diesem Begriff sind Symposien und Diskussionen zusammengefasst, die sich mit Faschismus, Fotografie oder auch „Conchita vs. Gabalier“ beschäftigen.

Programm in drei Abschnitte geteilt

Mit einem 29-Euro-Festivalpass können alle Veranstaltungen und Ausstellungen besucht werden. Im neunen Besucherzentrum in der Volksgartenstraße erhält man zum Pass auch das neue Programmbuch, das in drei Abschnitte geteilt ist.

steirischer herbst

ORF

Das neue Programmbuch

Der erste und umfangreichste Teil ist den Arbeiten zum Hauptthema „Volksfronten“ gewidmet: Vom Eröffnungsparcours durch die Stadt über das Projekt mit NS-Devotionalien am Grazer Hauptplatz geht es bis zur Taxi-Performance des Theaters im Bahnhof - mehr dazu in TiB gibt sich zum Saisonstart einmal „sehr brav“. Der zweite Teil ist dem musikprotokoll gewidmet, der dritte umfasst das Begleitprogramm mit Ausstellungen von Kunsthaus, Camera Austria, Grazer Kunstverein oder dem Schauspielhaus.

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