Dürfen Schweine glücklich sein?

Die vielfach ausgezeichnete Biobauer Norbert Hackl ist nun auch unter die Autoren gegangen: Sein erstes Buch handelt mit dem Titel „Dürfen Schweine glücklich sein?“ handelt aber nicht nur von seinen Sonnenschweinen.

Norbert Hackl hat die Schweinehaltung in vielen Bereichen neu definiert: Nicht der durch niedrige Preise zufrieden gestellte Konsument steht bei ihm im Vordergrund, sondern das Tier - das wird zwar am Ende des Tages getötet und gegessen, aber bis dahin soll es ihm buchstäblich saugut gehen.

Damit es den Schweinen saugut geht

Dazu gehören in Norbert Hackls Labonca-Reich die natürliche Fortpflanzung durch den Eber genauso wie die Möglichkeit für die Tiere, sich auf der Weide zu suhlen und im Boden zu wühlen. Das von Norbert Hackl gegen viele bürokratische Widerstände durchgesetzte und gebaute Weideschlachthaus - mehr dazu in Stressfreies Schlachten von Schweinen (23.5.2015) - ist da nur der logische Endpunkt.

"Dürfen Schweine glücklich sein?"

Leykam-Verlag

„‚Geht net, gibt’s net‘, sag’ ich immer, wo ein Wille, da ein Weg, und ich habe gewusst, die Sache ist gut. Ich muss auch sagen, dass uns die Kunden sehr gestützt haben - und es gibt schon viel Kraft, wenn die Leute vor dir stehen und sagen, ‚Herr Hackl, tun sie so weiter, wir stehen neben ihnen und danke, dass es sie gibt‘“, so der Biobauer.

„Fleisch muss zum Kaviar der Zukunft werden“

Generell ist auch der Fleischspezialitätenproduzent Norbert Hackl überzeugt, dass wir zu viel Fleisch essen: „Wenn wir nur ein Drittel von dem Fleisch essen würden, würde es uns gut gehen. Fleisch muss zur Besonderheit werden, muss zum Kaviar der Zukunft werden, dann haben wir diesen Geschmack noch, auf den wir so heiß sind, dann haben wir auch die wertvollen Stoffe drin. Wir müssen nicht ganz darauf verzichten, aber natürlich habe ich auch kein Problem damit, wenn wir jetzt alle Vegetarier werden - ich müsste dann nur meinen Betrieb ziemlich schnell umstellen.“

Neuland für einen Pionier

Als Pionier in vielen Bereichen ist Norbert Hackl gewöhnt, Neuland zu betreten. Sein abwechlungsreiches Leben zwischen zwei Buchdeckel zu packen, war aber auch für ihn ungewohnt: „Ich bin einer, der gerne Geschichten erzählt, und das passiert eigentlich, wenn ich Ruhe habe - das geht nur entweder zeitig in der Früh oder spät am Abend, weil da läutet kein Handy, und da habe ich einfach die Zeit für mich. Ich bin 45 Jahre alt, und da hab’ ich gedacht, jetzt ist einmal Zeit, um das bisherige Leben aufzuzeichnen, und das zweite Buch wird dann irgendwann in 15 oder 20 Jahren folgen.“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 23.9.2018

Schweine MÜSSEN glücklich sein!

Und um schließlich noch die titelgebende Frage zu beantworten: Schweine dürfen nicht nur, sie müssen sogar glücklich sein - ihr ganzes Leben lang, bis zur Schlachtung, und das ist auch in unserem Interesse. „Bei der Schlachtung gilt es dafür zu sorgen, dass möglichst viel Glykogen für die optimale Fleischreifung vorhanden bleibt. Glykogene sind Zuckerreserven, die durch Stress bei der Schlachtung weitgehend verbraucht werden. Ohne Stress und Angst jedoch bleiben diese Zuckerreserven in hoher Dosis im Fleisch erhalten und stehen den Reife-Bakterien als Nahrung zur Verfügung. Denn Fleisch ist grundsätzlich erst genießbar, wenn die frischen, zähen Muskelfasern von Milchsäurebakterien im Reifeprozess abgebaut werden. Je mehr Glykogene noch im Fleisch vorhanden sind, desto mehr Milchsäurebakterien entwickeln sich, und desto besser geht die Reife voran, bis das Fleisch zart und mürbe ist und dadurch auch weniger Wasser lässt“, schreibt Norbert Hackl in seinem Buch.

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