„Go Bugs Go“: Kunst gegen das Insektensterben

Ein Kunstprojekt gegen das Insektensterben: Der Filmemacher und Künstler Edgar Honetschläger hat „Go Bugs Go“ ins Leben gerufen, ein internationales Gemeinschaftsprojekt zur Wiederbelebung von Landschaften.

2011 zog er aus Japan nach Europa zurück: Er mietete nördlich von Rom ein Haus mit einem großen Grundstück - dort legte er sich einen Garten an und musste über die Jahre miterleben, wie die Insektenpopulation stetig abnahm. So erzählt es Edgar Honetschläger im Interview mit dem ORF Steiermark.

Totenstille im Garten

„Es war im Jahr 2017, nach drei Jahren fast durchgehender Trockenheit, dass wir weder Zikaden noch Vögel oder Fledermäuse gehört haben. Es war einfach nur noch traurig still. Die Nachbarsbauern haben mich bestätigt, dass der Rückgang der Insekten stark war - und daraus ist das Projekt entstanden“, so Honetschläger.

Logo "Go Bugs Go"

"Go Bugs Go"

„Wenn rund um mich die Welt völlig kollabiert“

Das Insektensterben habe Folgen für die Tierwelt, für die Menschen und natürlich auch für den Ertrag, so der Künstler. „Ich war auf der Suche nach heiler Welt und flog dann nach Australien, um mir den Urwald anzusehen und musste feststellen, dass es fast keinen mehr gibt: Zwischen Brisbane und Sydney gibt es auf 1.200 Kilometern nur mehr Kühe. Danach war ich so extrem verzweifelt“, so der Künstler.

„Ich dachte, entweder ich hänge mich auf, oder ich tue etwas. Wie kann ich mich umtun mit Ästhetik, wenn rund um mich die Welt völlig kollabiert“, so Honetschläger. Er habe mit seinen Möglichkeiten versucht, etwas zu verändern und habe eben „Go Bugs Go“ ins Leben gerufen.

Kein Platz für Menschen

Bei dem Projekt kann jeder mittun und mit Spenden den Kauf eines Stücks Land ermöglichen. Dieses Land wird nie bewirtschaftet. Das Land sei ein „non human place“, so Honetschläger. „Es soll nicht bewirtschaftet werden. Man sollte die Natur tun lassen können, wie sie will. Wir widersprechen dem Konzept, dass der Mensch alles in der Hand hat. Es geht darum, Zonen zu schaffen, die sich vollkommen dem menschlichen Zutun entziehen.“

Das wiederum rufe bereits Biologen auf den Plan, so der Künstler, „die sagen, das wollen wir dann untersuchen. Was ist in 100 Jahren, wenn man das Land so lässt, wie es ist?“

„Zusammenhelfen und zusammenlegen“

Das Projekt ist international angelegt. Der Zuspruch, so Honetschläger sei „wider Erwarten großartig, weil viele Leute die Chance sehen, konkret etwas zu unternehmen und nicht nur etwas zu unterschreiben. Das Projekt steht ja unter dem Titel ‚Gemeinsam sind wir stark‘. Wir wissen ja, dass die Schere zwischen Armen und Reichen immer weiter auseinanderklafft, und ich habe mir immer schon gewünscht, dass die Reichen ihr Geld für den Umweltschutz einsetzen. Aber so können einfach alle zusammenhelfen und zusammenlegen.“

Viele Besitzer

Ein Stück Land, das der wissenschaftliche Beirat von „Go Bugs Go“ festlegt, wird gekauft, und „irgendwann beschließt die Gemeinde, dass das Stück Land gebraucht wird, um dort eine Autobahn oder sonst etwas zu bauen - man kann relativ leicht enteignet werden, wenn man Einzelbesitzer ist. Aber wenn hinter dem Grundstück Hunderte oder Tausende stehen, wird das schwer werden“, meint Honetschläger. Weil die Menschen immer mehr werden, werde auch immer mehr Land verbaut, die Landwirtschaft werde immer extensiver, und dem wolle man entgegenwirken.

Link: