Als Graz erleuchtet wurde

Sie bietet Sicherheit und Schutz, und man sieht sie sogar aus dem All: die Straßenbeleuchtung. In Graz gibt es noch Reststücke ihrer Entstehungsgeschichte - dutzende Gasleuchten, die mehr als 100 Jahre alt sind.

Straßenbeleuchtung ist heutzutage etwas völlig selbstverständliches, aber so alt ist sie noch gar nicht: Blickte man vor 200 Jahren nach Sonnenuntergang vom Schloßberg auf Graz, war die Stadt in stockdunkle Nacht gehüllt; vielleicht flackerten da und dort einzelne Kienspäne, Fackeln oder Kerzen.

Gaslaterne

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Industriehallen

Heute - einige Generationen später - spricht man von Lichtverschmutzung: Die Nacht wird zum Tag. Den Anfang machten Gaslaternen: „Die Gasbeleuchtung kam mit der Industrialisierung auf. Durch die Industrialisierung entstehen große Hallen, und diese großen Hallen brauchen billige Leuchtquellen. Gasbeleuchtung in Graz ist seit 1845 - hier gab es eine Gaszentrale“, so Christoph Pietrucha vom Universalmuseum Joanneum.

Gaslaterne

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Gas leuchtet am Schloßberg

43 Gasleuchten gibt es noch in Graz: Sie erhellen zwei Wege am Schloßberg und ein Stück der Schubertstraße. Mehr als ein Jahrhundert alt, funktionieren sie noch immer, so Werner Zipper vom Straßenamt Stadt Graz: „Sie sind wartungsintensiver als die herkömmliche Straßenbeleuchtung, die Glühstrümpfe, die Funktion an sich. Es ist natürlich auch der Inhalt der Laternen schon in die Zeit gekommen, da muss man sehr vorsichtig damit umgehen, aber wir haben gute Dienstleister.“

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 1.2.2108

Was die Nacht komplett veränderte

Knapp fünf Jahrzehnte nach ihrer Hochblüte waren die Gaslaternen und ihr warmes romantisches Licht auch schon wieder Geschichte: Die ersten Stromkraftwerke wurden gebaut - damit begann eine völlig neue Zeit, die die Nacht komplett veränderte. Ab den 1920er-Jahren konnten Fotografen in der Herrengasse erleuchtete Schaufenster und Leuchtreklamen fotografieren. Wirklich blühte das dann ab den 1950er-Jahren auf, als das Wirtschaftswunder einsetzte.

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