Mitterers „Jägerstätter“: „Er war ein Humanist“
Das Stück fußt auf den Erzählungen der Witwe Jägerstätters. Franz Jägerstätter war 1943 von den Nationalsozialisten hingerichtet und 2007 von der katholischen Kirche für seine Haltung selig gesprochen wurde.
„Interessiert an dieser Welt“
„Er war ja kein religiöser Fanatiker, er war aber auch kein politisch Verblendeter, sondern ein einfacher Bauer aus dem Innviertel, der aber interessiert war an den Geschehnissen dieser Welt“, so Regisseur Peter Faßhuber.
Veranstaltungstipp:
Das THEO Oberzeiring hat das Mitterer Stück „Jägerstätter“ noch bis 13. März im Programm.
Jägerstätter lebte als Bauer in St. Radegund, etwa 50 Kilometer von Salzburg entfernt. Im Jahr 1938 stimmte er als Einziger in seiner Heimatgemeinde gegen den Anschluss an Hitler-Deutschland, auch verweigerte er den Kriegsdienst. Unterstützung bekam Jägerstätter nur von seiner Frau, Halt fand er im Glauben: Er besuchte jeden Tag die Heilige Messe, wurde Mesner seiner Pfarrkirche und studierte die Bibel.
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„Er hat sich dann stark mit dem Evangelium befasst und ist dadurch durch und durch zu einem Humanisten geworden. Er hat sich aber auch mit der katholischen Kirche angelegt“, so Faßhuber.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 14.2.2018
Ein Stück in kleinen Stücken
Die Geschichte von Franz Jägerstätter wird im Mitterer-Stück in vielen kleinen Episoden erzählt: Seine wilde Jugendzeit, sein lediges Kind mit einer Stalldirne, seine Ehe und seine persönliche Entwicklung - alle Facetten der Persönlichkeit werden beleuchtet. Zehn Jahre Lebensgeschichte in vielen Szenen zeichnen die Persönlichkeit Franz Jägerstätters nach.
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„Das war auch die große Herausforderung der Schauspieler, weil sie sich durch diese vielen, vielen Szenen, die das Stück hat, auch immer wieder in kürzester Zeit in einen neuen Moment hineinversetzen müssen“, sagt der Regisseur.
Plädoyer für die Erinnerungskultur
Die unbeugsame Haltung, aus Gewissensgründen den Wehrdienst nicht zu leisten, führte zur Hinrichtung Franz Jägerstätters im August 1943. „Da ist es unendlich wichtig, eine Erinnerungskultur hochzuhalten. Dass man immer darauf hinweist, wie schnell man wieder dort sein kann, wo wir schon einmal waren und dass wir aus unserer Geschichte lernen sollten“, so Peter Faßhuber.