Reparatur-Dienst für mehr Nachhaltigkeit

Länger nutzen statt öfter kaufen: Unter diesem Motto kämpft Nachhaltigkeits-Aktivist Sepp Eisenriegler jetzt auch in Graz gegen Ressourcenverschwendung. Er betreibt ein ökosoziales Reparatur- und Servicezentrum.

Obwohl immer mehr Menschen die Reparaturdienste nutzen, brauche man im Kampf gegen die Billiganbieter von Elektrogeräten, etwa Waschmaschinen, dringend öffentliche Unterstützung, fordert der Wiener Nachhaltigkeits-Aktivist.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 8.8.2018

9.000 Reparaturen pro Jahr

Nicht zuletzt der Erfolg seines Buches „Konsumtrottel“ hat den ehemaligen Umweltberater Sepp Eisenriegler als Kämpfer gegen die Wegwerf-Mentalität bekannt gemacht: In Wien und seit 2017 auch in Graz betreibt der 64-Jährige ökosoziale Reparaturservice-Zentren, wo man von der Waschmaschine bis zum Laptop alle Arten von Elektrogeräten reparieren lassen kann.

Der Wiener Nachhaltigkeitsaktivist Sepp Eisenriegler betreibt seit Dezember 2017 ein so genanntes "ökosoziales Reparatur- und Servicezentrum"

ORF

Ein Angebot, das ankommt: Immer mehr Menschen stehen der globalen Ausbeutung von Rohstoffen und Arbeitskräften im Dienst von Billig-Geräteproduzenten kritisch gegenüber und setzen auf Reparieren statt neu kaufen: „Wir sind jetzt etwa bei 9.000 Reparaturen pro Jahr in Wien und Graz zusammengerechnet, mit steigender Tendenz, weil sich die Leute immer mehr ärgern, weil die Produkte immer kürzer halten und immer schneller kaputtgehen“, so Eisenriegler.

Keine Wegwerfgeräte mehr ab 2025

Laut EU-Vorgabe soll es mit diesem „geplanten Kaputtgehen“ bald vorbei sein: Aktivisten wie Eisenriegler konnten durchsetzen, dass ab 2025 nur noch reparaturfähige Haushaltsgroßgeräte in Europa verkauft werden dürfen. Fraglich sei allerdings, wie viele Betriebe bis dahin überleben könnten - denn ohne Unterstützung, wie es sie etwa in Graz durch eine Reparaturförderung der Stadt von bis zu 100 Euro pro Jahr gebe, würden es nur wenige bis 2025 schaffen.

Der Wiener Nachhaltigkeitsaktivist Sepp Eisenriegler betreibt seit Dezember 2017 ein so genanntes "ökosoziales Reparatur- und Servicezentrum"

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„Und wenn wir das nicht schaffen, dann wird dann auch das gesetzlich geforderte Know-how fehlen, um die Geräte die dann auf den Markt kommen wirklich reparieren zu können“, betont Eisenriegler. Per Online-Petition fordern die Nachhaltigkeits-Aktivisten deshalb von der Bundesregierung eine deutliche Reduktion der Mehrwertsteuer auf Reparaturen und die österreichweite Einführung des Fördermodells nach Grazer Vorbild.

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