50er-Jahre Rollerkult in Gleisdorf

Die alte Vespa ist eine Diva: Sie kann funktionieren, muss aber nicht. Für Peter Eberl und Christan Katzbeck ist sie die schönste Herausforderung: Die beiden Steirer spezialisierten sich auf Komplett-Restaurationen des Kultrollers.

„Es sieht aus wie eine Wespe“, soll Firmenchef Enrico Piaggio in Pontedera gesagt haben. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Vespa zum Symbol für Italiens Neuanfang.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 29.8.2018

„Good Vibrations“

Seit Jugendtagen schrauben die beiden Gleisdorfer an dem Kultfahrzeug, das italienisches Lebensgefühl verkörpert - nun haben sie mit „Sei Giorni“ ihre eigene Vespa-Werkstätte. „Es ist wirklich Irrsinn, was man eigentlich machen kann: Oft bleiben nur Stege und Streifen über mit der Fahrgestellnummer, und man beginnt von Null“, so Restaurator Peter Eberl.

In ihrer Werkstätte "Sei Giorni" in Gleisdorf restaurieren Peter Eberl und Christan Katzbeck alte Vespas.

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Peter Eberl hat sich mit seinem Kollegen in der Komplett-Restauration von Vespas spezialisiert

Die Vespa hat die markanten Eigenschaften eines breiten Fahrerteils in der Mitte bei einer gleichzeitig schmalen Hüfte - dadurch würde auch das Fahrgefühl ein anderes sein, betont Restaurator Christian Katzbeck: „Es ist der Look, der aus den 50er-Jahren ist, und es ist natürlich ganz anders zu fahren, die Vibrationen, es ist ein Zweitakter - und man muss einfach sagen, es sind ‚good vibrations‘.“

Rollende Erinnerung

Die Fahrzeuge seien die rollende Erinnerung an einen sportlichen Erfolg beim Sechs-Tage-Rennen „sei giorni“ von 1951, als die junge Marke Vespa, belächelt von allen, an den Start ging: „Da sind zehn Vespas angetreten, und neun haben bei der Gleichmäßigkeitsrallye die Goldmedaille gemacht - und nach dem Erfolg hat man sie ‚sei giorni‘ genannt.“

In ihrer Werkstätte "Sei Giorni" in Gleisdorf restaurieren Peter Eberl und Christan Katzbeck alte Vespas.

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Eine Hommage an die erfolgreichen 125er Sport-Vespas: Zwei Stück bauten die beiden Gleisdorfer nach, wobei nicht nur die beiden, sondern alle restaurierten Roller auch optisch ihre Geschichte erzählen - ganz nach dem Motto „Je sichtbarer, umso besser“.

Kultfahrzeug mit Geschichte

Während man noch vor rund fünf bis zehn Jahren alte Vespas von Grund auf restaurierte, werde jetzt nicht mehr viel Wert auf Hochglanz gelegt, betont Eberl: „Der Trend hat sich jetzt eigentlich komplett umgekehrt, die Geschichte muss sichtbar bleiben, man kann sie betonen - das ist natürlich der große Reiz dahinter“, so Christian Katzbeck.

In ihrer Werkstätte "Sei Giorni" in Gleisdorf restaurieren Peter Eberl und Christan Katzbeck alte Vespas.

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Christan Katzbeck auf der Faro Basso Vespa aus dem Baujahr 1953

Ein Prunkstück in der Werkstatt sei Katzbeck zufolge die APE, eine originale Faro Basso Vespa aus dem Jahr 1953. Die „Arbeitsbiene“, diente in Italiens engen Gassen als Lkw-Ersatz, da sie an ihrem Hinterteil einen Kipper für Transporte angebracht hatte.

Link:

Vespa-Werkstätte „Sei Giorni“