„Ostarrichi“: Steirische Konkurrenz für Kuba

Alles redet vom Ende des Rauchens - und dann das: Mit Liebe hat der Winzer Johannes Rauch aus St. Peter am Ottersbach eine eigene Zigarre mit dem Namen „Ostarrichi“ entwickelt und lässt so die steirische Tabakkultur neu aufleben.

Blatt für Blatt der insgesamt 1.000 Pflanzen - für genau 1.000 Zigarren - werden jetzt zur Erntezeit gepflückt - die kleinen für das Innere, die großen für das Äußere der „Ostarrichi“: „Es ist so, dass die größten Blätter unten im Prinzip die schönsten Blätter sind, die was das Deckblatt, das Zierblatt der Zigarre ausmachen“, so Johannes Rauch. Diese Blätter werden der Größe nach zusammengenäht und anschließend sorgfältig getrocknet.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 1.9.2018

Lange Familientradition

In der Region sei es lange üblich gewesen, Tabak anzubauen - noch 1995 fertigten in der Fürstenfelder Tabakfabrik 83 Arbeiter 27 Millionen Zigarren. Seit über 30 Jahren gäbe es in Österreich aber keinen Tabak-Anbau mehr, so Rauch, „und da ist dann einmal der Gedanke gekommen, es wäre schön, diese alte Tradition aufleben zu lassen.“ Diese sei ihm in die Wiege gelegt worden, da der Tabak-Anbau in der Familie bereits lange Tradition habe, freut sich auch sein Vater Günther Rauch.

Für das Zusammenähen der Blätter wird eine alte Nähmaschine aus Slowenien verwendet.

ORF

Für das Zusammennähen der Blätter wird eine alte Nähmaschine aus Slowenien verwendet

„Meine Eltern haben 30 Jahre Tabak angebaut, und wir haben als Schuldirndl in der Volksschule schon 33 Blatt auf eine Nadel mit Faden gefädelt und dafür zehn Groschen bekommen. Und da habe ich immer geschaut, dass ich einen Schilling zusammenbekommen habe, sodass ich am nächsten Tag einkaufen konnte“, so Rosi Haas.

Steirische „Longfiller“-Zigarre

Während den alten Tabakbauern nur der Anbau erlaubt war, sicherte sich Johannes Rauch als erster Österreicher zusätzlich die Genehmigung zur Weiterverarbeitung, und so trocknen in schwindelerregender Höhe die erlesenen Blätter rund drei Monate, verändern Farbe und entwickeln Geschmack, bevor sie dann in liebevoller Handarbeit zu einer Longfiller-Zigarre gerollt werden. „Da werden nur ganze Blätter von vorne nach hinten verwendet, deshalb ‚Longfiller‘ als Einlage in der Zigarre“, erklärt der Zigarren-Hersteller.

Die Tabak-Blätter werden in liebevoller Handarbeit zu einer Longfiller-Zigarre gerollt.

ORF

Vom Setzen über die Ernte und die aufwendige Veredelung bis zum Rollen der 15 Zentimeter langen „Longfiller“ - alles Handarbeit der Familie Rauch

Dabei gäbe es zwei verschiedene Sorten: Einerseits die „Korso“, die alt-österreichische traditionelle Zigarrensorte, mit der früher die Großglockner-Zigarre hergestellt wurde. Bei der zweiten Art handle es sich Rauch zufolge um die „Havanna“, die weltweit bekannteste Tabak-Sorte, woraus die teuersten und edelsten Zigarren gemacht werden.

Im Gemüsegarten der Mutter angebaut

Die „Ostarrichi“-Zigarre sei eine Eigenkreation - eine Mischung aus den beiden Sorten, die genaue Aufteilung ein Betriebsgeheimnis. Die ersten Tabak-Anbauversuche fanden im Gemüsegarten seiner Mutter statt, die von den Experimenten ihres Sohnes nichts ahnte: „Jedenfalls ist dann einmal die Nachbarin vorbeigegangen und die hat gemeint ‚Mei, hast du einen schönen Salat‘. Ich bin dann schauen gegangen und das waren dann die ersten Tabak-Pflanzen“, erzählt Elisabeth Rauch.

Link: