Ex-Bankangestellter wegen Betrugs vor Gericht

Ein ehemaliger Bankangestellter steht seit Montag wegen gewerbsmäßig schweren Betrugs in Graz vor Gericht: Er soll insgesamt 44 Kunden um rund 2,7 Mio Euro betrogen haben. Zu Prozessbeginn sprach der 42-Jährige von „Fehlern“.

44 Kunden einer steirischen Bank soll der ehemalige Kundenberater um ihr Geld gebracht haben, so der Staatsanwalt: Die Ermittlungen dauerten mehrere Jahre, und was sich dabei gezeigt habe, sei die enorme kriminelle Energie des Angeklagten. Der heute 42-Jährige habe Menschen, die zu ihm um Kredite gekommen seien, um ihre Träume gebracht und stattdessen seine eigenen verwirklicht.

Blankounterschriften

So habe er laut Staatsanwalt zu den Kunden ein Vertrauensverhältnis aufgebaut und diese dann Auszahlungsbelege, Kreditansuchen, Kontoanträge oder Blankoformulare unterzeichnen lassen, ohne dass sie gewusst hätten, was sie da unterschreiben, auch habe er teilweise Unterschriften gefälscht; dann habe er von diesen Krediten und Konten Geld behoben und auch teilweise wieder eingezahlt. Aufgeflogen sei die Sache erst nach einigen Jahren, als der Mann die Bank verlassen habe, auch sei erst dann das Ausmaß klar geworden.

„Existenzen ruiniert“

Die vielen Geschädigten hätten teilweise nicht einmal gewusst, welche Konten in ihren Namen eröffnet worden seien und auch nicht geahnt, wie hohe Schulden sie inzwischen hatten - der Staatsanwalt sprach von Existenzen, die runiert worden seien, von Menschen, die ihr neu gebautes Haus wieder verkaufen hätten müssen.

Verteidigerin: „Wollte sich nicht bereichern“

Die Verteidigerin sagte am Montag, die Vorwürfe seien unrichtig: Ihr Mandant habe sich nicht bereichert. Auch der Angeklagte selbst sagte, er habe nur wegen des hohen Arbeitsdrucks für Kunden Anträge unterschrieben, und zwar um die Arbeit zu beschleunigen, nicht um sich zu bereichern. Die Richterin will nun jeden angeklagten Fall einzeln durchgehen; wann es ein Urteil geben wird, ist dezeit noch unklar.