Wahl 17: Grazer Wähler besonders wechselfreudig

Die Grazer Wähler sind bekannt dafür, dass sie sich - je nach Wahl - neu (um-)entscheiden. Gründe für die unterschiedlichen Wahlergebnisse in der Landeshauptstadt sieht der Politologe Peter Filzmeier in der vielfältigen Bevölkerung.

Grazer Uhrturm

ORF.at/Zita Köver

Die Nationalratswahl am Sonntag ordnete die österreichische Politlandschaft neu: die ÖVP klar voran, die SPÖ auf Platz zwei, die FPÖ auf Platz drei. Die Steiermark liegt (fast) im Bundestrend - mehr dazu in ÖVP in der Steiermark auf Platz eins und in Ein Wahlsieg wie aus dem Lehrbuch (news.ORF.at).

In Graz darf die SPÖ jubeln, schnappte sie sich doch vor der Bürgermeisterpartei ÖVP den ersten Platz und legte im Vergleich zur Nationalratswahl 2013 auf 27,43 Prozent zu, während die Grünen von ihrem ersten Platz bei der Nationalratswahl 2013 auf den sechsten abfielen - mehr dazu in Wahl 17: Grünes Debakel und roter Aufstieg in Graz und Herbe Enttäuschung für Grazer Grüne.

Ergebnis Graz

ORF/Sora

Die Gründe für die unterschiedlichen Wahlergebnisse - mehr dazu in Wo ÖVP und FPÖ ihre Stimmen holten und Wer hat wen warum gewählt - sieht der Politologe Filzmeier in der vielfältigen Wohnbevölkerung: „Nicht umsonst nennt sich Graz sowohl Industriestadt wie auch Universitäts- und Bildungsstadt als auch Kulturstadt.“

„Viel auf Wählermarkt Graz in Bewegung“

Während es für SPÖ und FPÖ klassische Arbeiterstimmen auf dem Wählermarkt zu holen gebe, sei Graz natürlich auch eine bürgerliche Stadt mit Chancen für die ÖVP. Durch das Bildungsumfeld hätten auch die Grünen Chancen - „auch wenn sie diesmal abgestürzt sind“, so Filzmaier, der zudem den „Sonderfaktor Kommunistische Partei“ hervorhebt, „der zeigt, wie viel auf dem Wählermarkt Graz in Bewegung ist“.

Personen als Impuls zum Wechselwählen

Ein weiterer Faktor, der das Wechselwählen je nach Wahl begünstige, seien Personen - „das können die nationalen Spitzenkandidaten sein, aber auch langjährige Bürgermeister, die oft populärer sind als ihre jeweilige Partei - beispielsweise früher die Stingl-SPÖ, jetzt die Nagl-ÖVP“, so Filzmaier.

Dass die Wahlergebnisse oft unterschiedlich seien, hänge auch damit zusammen, inwieweit sich populäre Personen für ihre jeweilige Partei einsetzen würden - und das wiederum sei oft davon bestimmt, wie populär die jeweilige Partei im konkreten Fall auf Bundes-, Landes- oder Gemeindeebene sei.

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