Schloss Neudau: Erbe und Arbeit für Besitzer

Um Schlösser als Kulturgut zu erhalten, stecken vor allem private Schlossbesitzer sehr viel Herzblut in ihre historischen Gebäude. Auch die Familie Kottulinsky in Neudau gibt dieses Erbe von Generation zu Generation weiter.

Schlösser üben eine Faszination aus - wohl nicht zuletzt auch deshalb, weil sie Kulturgut sind. Daher hat die Europäische Union auch das Jahr 2018 zum Europäischen Jahr des Kulturerbes erklärt.

Eines dieser Schlösser ist Schloss Neudau: Die einstige Wasserburg der Herren von Neuberg scheint urkundlich 1371 erstmals auf. Als einstige Wehranlage an der Lafnitz, der einstigen Grenze zu Ungarn, blickt das heute prachtvolle Schloss auf eine bewegte Geschichte zurück.

Zerstörung und Wiederaufbau

Anfang des 18. Jahrhunderts erwarb die Familie Kottulinsky das Schloss, um es seither von Generation an Generation weiterzugeben. „Neudau wurde immer wieder umgebaut, weil es auch immer wieder zerstört wurde. Die jetzige Fassade hat Neudau vor etwa 130 Jahren erhalten“, so Franz Karl Kottulinsky.

Kulturgut bewahren

Das Schloss ist ein Juwel unter den privaten historischen Häusern, das die Schlossherren mit Einsatz und Herzblut nach Zerstörung während der Weltkriege immer wieder zu neuem Leben erweckten und dadurch auch österreichisches Kulturgut bewahrten. „Der größte Teil des Tourimus, der nach Österreich kommt, tut das wegen der Kunst und Kultur. Deswegen sehen wir es auch als Aufgabe, diese Objekte zu erhalten“, so Alexander Kottulinsky vom Österreichischen Burgenverein.

1.000 Quadratmeter voller Überraschungen

Wer sein Schloss dauerhaft erhalten will, muss neben der Außenhülle auch geschickt im Inneren vorgehen. Bei 1.000 Quadratmetern Wohnfläche tauchen immer irgendwo Risse auf, die es fachgerecht zu beheben gilt. „Das Schadensbild ist sehr unterschiedlich, das sind auch die Sanierungsmethoden. Wenn man anfängt, weiß man nicht, was auf einen zukommt“, so Malermeister Josef Pieber.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 30.6.2018

Dabei wird gerade im heurigen Europäischen Jahr des Kulturerbes einmal mehr sichtbar, wie sehr Schlossbesitzer auch zum Konservator alter Handwerke werden und regionale Betriebe von Restaurierungen profitieren. „Durch unser Engagement bleibt auch das alte Handwerk erhalten. Wir restaurieren, wie die Geschichte das vorschreibt“, so Alexander Kottulinsky, „das macht es auch aufwendiger und teurer“.

Nicht nur Last, auch Freude

„Ende der 80er-Jahre haben wir etwa ein Hektar Dach in Angriff genommen, dann haben wir 16 Kamine abgetragen und aufgemauert. So ist immer wieder etwas zu tun, wenn man auf der einen Seite fertig ist, kann man auf der anderen wieder anfangen“, so Franz Karl Kottulinsky. Und Alexander Kottulinsky ergänzt: „Es ist sehr viel Herzblut dabei, und es ist nicht nur eine Last, sondern auch eine Freude.“

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