„Connected. Peter Kogler with…“ – Sujet
Universalmuseum Joanneum/N. Lackner
Universalmuseum Joanneum/N. Lackner
Kultur

Peter Koglers Welt von Bildern und Codes

Das Grazer Kunsthaus widmet sich in seiner neuen Ausstellung „Connected. Peter Kogler with…“ dem Werk des Medienkünstlers, eingebettet in die Arbeiten von Vorreitern, Vorbildern oder Einfluss ausübenden Kollegen.

Peter Kogler war international längst ein Begriff, als er hierzulande 2003 durch seine Wandarbeit am Grazer Hauptbahnhof einem breiten Publikum bekannt wurde; auch einen Zubau und einen Übergang gestaltete Kogler mit seinen Arbeiten.

Peter Kogler – Hauptbahnhof
TYPICO © Peter Kogler

Der nicht gerade kompakte Titel der Ausstellung lautet „Connected. Peter Kogler with… George Antheil with Friedrich Kiesler with Hedy Lamarr with Fernand Leger with museum in progress with Otto Neurath with Charlotte Perriand with Franz Pomassl with Winfried Ritsch with Franz West…“ Für das Kunsthaus kuratierte Katrin Bucher-Trantow eine Werkschau mit Arbeiten aus rund 30 Jahren und zeigt seine Verbindungen zu anderen Künstlern auf.

Punkte, Kreise, Raster

Auf der oberen Ebene wird in einem ansonsten leeren Raum eine Installation gezeigt, die die gesamte Wand einnimmt: Drei verschiedene für Kogler typische Muster – Punkte, Kreise, Raster – wechseln einander ab, dazu sind Klangmischungen und hohe Töne zu hören.

„Connected. Peter Kogler with…“ – Ausstellungsansicht
Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

Die zweite Ebene zeigt als große räumliche Collage eine konsequente Weiterentwicklung der Bildcollagen Koglers: So wie in seinen zweidimensionalen Bildschichtungen erschließt sich hier ein dichtes Netz an Bezügen, die seine Ideen erweitern.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 2.7.2019

Viele Bezüge, die Ideen erweitern

Hinter den digital bedruckten Screens aus dem Kunstverein Hannover (2004), die als fahrende Wände den Raum öffnen und schließen, gibt es ein Aufeinandertreffen von Friedrich Kiesler und Fernand Leger. 1924 organisierte der österreichische Architekt Kiesler die „Internationale Ausstellung neuer Theatertechnik“ im Rahmen des Musik- und Theaterfestes der Stadt Wien und lud dafür zahlreiche progressive Künstler aus ganz Europa ein, Theater-, Bühnenbild- und Kostümentwürfe, Modelle und Plakate zu zeigen. Unter ihnen war der französische Künstler Fernand Leger, der dort erstmals seinen gemeinsam mit Dudley Murphy produzierten Film „Ballet mecanique“ zeigte.

„Connected. Peter Kogler with…“ – Ausstellungsansicht
Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

Ausstellungstipp:

„Connected. Peter Kogler with…“, zu sehen im Kunsthaus Graz bis 20. Oktober

1926 emigrierte Friedrich Kiesler in die USA, wo er zunächst die Theaterausstellung ein weiteres Mal zeigte und 1942 schließlich die Ausstellung „Art of This Century“ in New York für die Galeristin Peggy Guggenheim gestaltete. Die Fotos dieser bahnbrechenden Schau zeigen nicht nur erneut die großen Namen der damaligen künstlerischen Avantgarde, sondern auch die sehr ungewöhnliche Montage der Bilder von Fernand Leger an einer konkaven Wand, deren Wirkung im Kunsthaus aufgrund seiner speziellen Architektur nachvollziehbar wird.

George Antheil komponierte die Musik zu „Ballett mecanique“, die er sich für 16 Pianolas vorstellte. Die Synchronisation von auch nur zwei Klavierautomaten war allerdings unmöglich, das gelang erst durch die Funksteuerung, an deren Entwicklung die österreichische Schauspielerin Hedy Lamarr beteiligt war.