Es heißt ja, ein Bild sagt mehr als tausend Worte – viel zu zeigen, aber vor allem zu erzählen hat auch Karlheinz Köberl. In Graz hat sich der Sammler und Händler ein ganz besonderes Kamerakabinett aufgebaut: Weit mehr als 10.000 Gebrauchtgeräte stapeln sich hier in Glasregalen bis an die Decke.
Damit lässt sich – pünktlich zu einem besonderen Jubiläum – die Zeit zurückdrehen – und zwar in das Jahr 1839, „wo vor 180 Jahren auf der Académie française von Daguerre die Kameras vorgestellt wurden, die die Vorläufer der heutigen Fotografie waren“, schildert Köberl.
Ein einfaches Rezept
Seit den 1820ern hatte sich der französische Erfinder und Künstler Louis Jacques Mandé Daguerre mit dem Festhalten von Bildern über das Prinzip der Camera obscura beschäftigt – einer Dunkelkammer mit einem Loch in der Wand.
Dabei sind die Zutaten für das Phänomen Fotografie auch heute noch denkbar einfach, wie Köberl auflistet: „Wir brauchen nach wie vor ein lichtempfindliches Medium, eine dunkle Kammer dazwischen und eine optische Aufzeichnung, sprich eine Linse, das hat sich eigentlich aus den Frühzeiten der Camera obscura nicht verändert.“
Fortsetzung der Fotografiegeschichte folgt
Köberls älteste Kameras sind rund 130 Jahre alt, die neuesten Systemkameras, über die es sich gut fachsimpeln lässt: „Wir erleben gerade einen sehr großen Umbruch: Die Systemkameras sind auf dem Vormarsch. Spiegelreflex ist zwar nach wie vor noch schneller vom Autofokus und der Bildverarbeitung her – Sportfotografen werden also nach wie vor mit Speigelreflex arbeiten – aber der Massenmarkt geht in Richtung der Systemkameras.“
Diese seien kompakter als ihre Kollegen, denn, so Köberl: „Wir haben hier keinen Schwingspiegel mehr, der das Bild auf eine Mattscheibe projiziert, sondern nur mehr einen elektronischen Sucher – oder das Display, wo ich meinen Ausschnitt festlege.“
Fast 30.000 unterschiedliche Kameraformen
Stellt sich die Frage, wie viele neue und alte Kameras Karleheinz Köberl schon zusammengetragen hat – als Händler – aber vor allem auch als privater Sammler: „Oh, schwer zu sagen! Ich habe es nicht abgezählt, aber das Feld ist nunmal auch so groß: Es gibt ja fast 30.000 unterschiedliche Kameras!“, lacht der Steirer.
Handelswege in die Vergangenheit
In der „Steiermark heute“-Serie „Handelswege“ hat Sandra Suppan den Kamerasammler Karlheinz Köberl besucht und mit ihm eine Reise ins Jahr 1839 unternommen.
Und verrät: „Ich habe zum Beispiel eine Fabriksammlung, wo ich nur ein ganz enges Feld einer Marke sammle – und da bin ich mit 80 Stück schon recht komplett.“ So gibt es in Köberls Kamerakabinett eigentlich nur noch ein einzig schöneres Sammelziel: Ganz ganz viele Fotos.