Familie Miesebner
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Lifestyle

Ein etwas anderer Spanien-Urlaub

Jeden Tag um 5.00 Uhr aufstehen und 14 Stunden arbeiten – und das alles nur „für Gottes Lohn“? Auch das kann Urlaub sein: Andrea und Ernst Miesebner aus St. Marein im Mürztal verbringen ihren Sommer als Herbergseltern auf einem Pilgerweg in Spanien.

Bereits zum zweiten Mal verbringen Andrea und Ernst Miesebner ihren Urlaub in Spanien als „Hospitalieros“ – als Betreuer von Herbergen, in denen Pilger entlang des Jakobswegs gratis bzw. gegen eine freiwillige Spende übernachten und essen können – und das 15 Tage lang ab dem Morgengrauen.

Minutiös geplanter Tagesablauf

„Wir selbst bekommen nichts bezahlt, zahlen unsere Flüge selbst, teilweise auch die Verpflegung“, erzählt Andrea Miesebner, ehe ihr Mann den minutiös geplanten Tagesablauf auflistet: „Beginn ist um 5.00 Uhr früh, da wird das Frühstück gerichtet. Dann Milch kochen, Gebäck organisieren – um 6.00 Uhr gibt es dann das Frühstück. Wenn die letzten fertig sind, ist es ungefähr 7.37 Uhr, dann beginnen wir mit der Reinigung.“

Küche
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Die Miesebners haben immer etwas auf dem Herd, …
Unterkunft
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… es sei denn, die Betten müssen gerade frisch bezogen werden – obwohl: Oft muss alles gleichzeitig passieren.

Ernst Miesebner unterstreicht: „Alles muss desinfiziert werden! Im Schlafbereich müssen dann die Kissen runtergenommen, gewaschen und wieder neu bezogen werden, die Böden müssen auch gereinigt werden.“ Ständig gibt es etwas zu tun.

Nur eine kurze Pause

Mehr als eine Pause von eineinhalb Stunden können sich die Herbergseltern nicht gönnen, dann stehen schon die nächsten Pilger vor der Tür – und sie sind auch hungrig und freuen sich auf ein frisch gekochtes Abendessen.

Essen in der Herberge
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Unterschiedlichste Menschen und Nationen treffen im Speisesaal der Herberge aufeinander

Daneben ist man auch noch Ansprechpartner für Probleme und Sorgen aller Art – trotzdem haben sich die beiden entschlossen, auch heuer wieder eine Herberge am Pilgerweg zu leiten, so Andrea Miesebner: „Mir gefällt das unmittelbare Feedback, das man von den Pilgern bekommt. Mein Mann wurde so oft umarmt wie noch nie, dafür, dass er so gut gekocht hat. Man hat sich für die nette Aufnahme bedankt: Wir haben die Pilger zum Beispiel mit einem Glas kaltem Zitronenwasser erwartet. Wenn man fix und fertig in die Herberge kommt, freut man sich über eine Aufmerksamkeit.“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 20.8.2019

„Das Gehen bleibt als Sucht erhalten“

Und vor allem kann Andrea Miesebner die Motivation der Pilger verstehen – sie hat selbst schon in mehreren Etappen ca. 1.000 Kilometer zurückgelegt: „Jedes Mal habe ich mir gedacht: Ich will das nie wieder! Aber dann kommt man am Abend zur Herberge, ist todmüde, geht duschen – und am nächsten Tag möchte man wieder gehen. Das Gehen bleibt als Sucht erhalten.“

Aussicht auf Landschaft
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Der Blick aus dem Fenster der Herberge entschädigt – sowie auch die Vorfreude auf die nächsten eigenen Pilgerweg

So wird auch in diesem September wieder ein Stück des Pilgerwgs zurückgelegt und zur Zeit auch eine neue Herausforderung gemeistert – Andrea und Ernst Miesebner drücken die Schulbank: Sie besuchen einen Spanischkurs in Sán Sebastian, um sich besser am Ort der Herberge verständigen zu können.