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Kultur

Sag zu Abschied leise „Ding Dong“

Unterhaltung mit Haltung – dafür stand die EVA 42 Jahre lang. Im September verabschiedete sich die erfolgreichste Band im deutschsprachigen Raum von der Bühne.

Die Geschichte der „Ersten Allgemeinen Verunsicherung“ begann, als sich Ende der 70er-Jahre die Band „Antipasta“ auflöste – in der Folge entstand in Wien eine neue Musikergruppe rund um den Kunststudenten Nino Holm und Thomas Spitzer. 1977 wurde schließlich die EAV als Rockkabarett geboren.

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Thomas Spitzer

Der Sänger-Reigen

Es fehlte jedoch noch ein Sänger. Zufällig traf Spitzer auf einer Zugfahrt den alten Bekannten Wilfried Scheutz, der bereits mit Songs wie „Mary, Oh Mary“ oder „Ziwui, Ziwui“ Erfolg hatte – und Scheutz wurde schließlich zum EAV-Sänger. Nachfolger von Wilfried wurde 1979 Spitzers Jugendfreund Gert Steinbäcker (später STS), der wiederum von Klaus Eberhartinger abgelöst wurde. Bereits drei Jahre zuvor wurde Eberhartinger als Sänger angefragt, lehnte jedoch ab.

Spitzer, Eberhartinger
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Klaus Eberhartinger und Thomas Spitzer gaben auch nach jahrzehnterlanger Bühnenpräsenz

Klaus kommt doch

1981 ließ er sich schließlich doch überzeugen und stieß als neuer Frontman zur Band. Er hatte zwar keinerlei Bühnenerfahrung, stellte sich aber als idealer Interpret für die Musik und Texte von Spitzer heraus.

Trotz anhaltender Beliebtheit bei den Kulturkritikern blieb das große Geld zunächst jedoch aus. Erst sechs Jahre nach der Gründung gelang 1983 mit dem „Alpenrap“ der erste Chart-Erfolg in Österreich. Kurz drauf, im Jahr 1985, schaffte die ambitionierte Band mit dem Album „Geld oder Leben“ und Hits wie „Banküberfall“, „Fata Morgana“ oder „Märchenprinz“ den internationalen Durchbruch.

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Klaus Eberhartinger

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 25.07.2019

Zwischen Satire und Klamauk

Insgesamt schafften es 24 Songs der EAV in die Hitparade – das schaffte keine andere österreichische Band. Die Grenze zwischen bissiger Satire und Klamauk wurde mit den Jahren immer fließender, da sei es unheimlich schwer, mit dem Stempel als „Blödelband“ dann die Kehrtwende zu machen, erklärt Spitzer. Doch mit zahlreichen Songs stellte die EAV unter Beweis, dass sie eine Gruppe war, die stets für Unterhaltung mit Haltung stand.

Das Ende einer Ära

Nach vier Jahrzehnten erfolgreicher Musikgeschichte verabschiedete sich die Kultband 2019 mit der Abschiedstournee „1.000 Jahre EAV“ von den Fans – damit endete eines der unterhaltsamsten Kapitel der heimischen Popmusikgeschichte; die legendären Songs der Kultband bleiben jedoch weiterhin erhalten.

Über Fürstenfeld, Austropop und 1984

Von Opus über STS, Stefanie Werger, die bis hin zu Pizzera & Jaus: Viele Musikkarrieren haben ihre Wurzeln in der Steiermark. Eine neue TV-Doku widmet sich am 10. November der steirischen Popgeschichte – und zeigt dabei auch eine Weltpremiere: 26 steirische Musiklegenden und Jungstars sangen Gert Steinbäckers Klassiker „Steiermark“ 25 Jahre nach seiner Veröffentlichung neu ein, und das dabei entstandene Musikvideo feiert im Rahmen der ORF-Dokumentation seine Weltpremiere – mehr dazu in „Live is Life in Fürstenfeld“.