Werkstatt und Verkaufsraum des Uhrmachermeisters Andreas Fuchs in Kirchberg an der Raab, um 1926
Fotograf/in unbekannt, Privatbesitz Andreas Fuchs
Fotograf/in unbekannt, Privatbesitz Andreas Fuchs
Kultur

Das Steirerland im Arbeitsg’wand

Dem Arbeiten und Wirtschaften in der Steiermark hat sich eine neue Ausstellung des Grazer Museums für Geschichte verschrieben – gezeigt werden unter anderem längst verschwundene Berufe.

„Steirerland im Arbeitsg’wand“ heißt die neue Ausstellung im Grazer Museum für Geschichte, und sie zeigt die Entwicklung der Wirtschaftsgeschichte und der Arbeitswelt in den steirischen Regionen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Jahrtausendwende: "Wir haben starke Bilder von Menschen beider Regionen, im Norden eher im Bereich Industrie, im Süden agrarisch“, sagt Kurator und Projektleiter Walter Feldbacher über die Ausstellung.

Ausstellungstipp:

Die Ausstellung im Museum für Geschichte in Graz ist bis Jänner zu sehen.

Steiermark industrielles Zentrum der Monarchie

Die Steiermark war bereits um 1900 ein industrieller Hotspot der Habsburgermonarchie, Rationalität und Produktivität prägten das Fabriksleben. Die Maschinen gaben den Rhythmus vor, folglich begannen bestimmte Berufe und gar ganze Branchen zu verschwinden; andere wiederum brachte genau dieser Strukturwandel erst hervor. Die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche, den technischen Fortschritt sowie wirtschaftliche Krisen aber auch Chancen thematisiert „Steirerland im Arbeitsg’wand“.

Längst unbekannte Jobs

Die Schau beleuchtet neben steirischen Industriebetrieben, traditionsreichen Klein- und Mittelbetrieben auch bereits verschwundene Berufe und Wirtschaftszweige. Gezeigt werden „Hackler“ im Arbeitsgewand – unter anderem Schmelzer an Hochöfen, Sortierfrauen am Fließband, Fassbinder, Hutmacher und Raseure – aber auch Erdölbohrversuche, die erste Tetra-Pak-Abfüllmaschine oder die Entwicklung eines in der Steiermark gefertigten Solarautos.

Aufgeteilt ist die Ausstellung in verschiedene Bereiche: „Über und unter Tag“ zeigt unter anderem die Arbeit in Kohlebergwerken und Sortierfrauen, der Teil „Von A nach B“ stellt Transportmöglichkeiten aus, und „After Work“ zeigt, wie damals die Freizeitgestaltung aussah.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 23.9.2019

Eine Fülle an Bildern

Die zahlreichen Exponate der Fotoausstellung stammen einerseits aus Archiven, andererseits haben auch Familienalben von Klein- und Mittelbetrieben für die multimediale Aufbereitung der Schau beigetragen. Neben professionellen Fotos tauchen ebenso Werke von Hobbyfotografen auf.

„Zu diesem Thema könnten wir mindestens eine Landesausstellung machen“, erklärt Museums-Leiterin Bettina Habsburg-Lothringen die Fülle an Exponaten. „Wo man aufgrund der Breite und Bedeutung der Thematik Tausende Quadratmeter füllen könnte, führt die Fotoausstellung am Beispiel steirischer Betriebe vor, worum es geht.“