4 Frauen im Dirndl am Waldviertelpur-Fest 2018
Waldviertel Tourismus Leonardo Ramirez
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Lifestyle

Die Pracht der Tracht

Tracht ist nicht nur Tradition, sondern auch Trend – das zeigen unter anderem das Aufsteirern. Dabei verkörpert die Tracht weit mehr als ein jährliches Event.

Dirndl und Lederhose sind die traditionellen Elemente der steirischen Tracht. Rund 290 verschiedene Frauentrachten und über 100 Männertrachten gibt es in der Steiermark – sie stehen für regionale Vielfalt, denn je nach Region hat jede Tracht ihren eigenen Namen und spezifische regionale Schnitte, Muster und Farben.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 14.9.2019

"In den Frauentrachten sind zum Beispiel spezielle Schnittkombinationen, Musterkombinationen, Farbkombinationen, die immer wieder vorkommen und die in der speziellen Zusammenstellung die spezifischen Dirndl aus den Regionen auszeichnen“, erklärt Monika Primas von der Volkskultur Steiermark.

Typische Stoffe für ein Dirndl
ORF

Das Steirische Heimatwerk stellt Trachten auf Basis alter Überlieferungen und traditioneller Überlieferungen her – und aus ein und demselben Schnitt können aufgrund der vielfältigen Muster und Farben zahlreiche Variationen entstehen.

Ein Dirndl fürs Dirndl

Für die Frauen ist das Dirndl das zentrale Element der Tracht, es ist charakteristisch dreigeteilt in Leib, Kittel und Schürze: Der Leib stellt das Oberteil des Kleides dar, der Kittel ist der gezogene Rock darunter, und die Schürze wird um den Kittel und die Körpermitte gebunden.

Zudem schmückt das Dirndl auch sogenannte Auszier, das sind aufwendige Borten, Spitzen und Rüschen. Über die Bedeutung der gebundenen Schleife der Schürze ranken sich bereits zahlreiche Varianten: Links tragen die Masche zumeist Unverheiratet und auf der rechten Seite Verheiratete; traditionell wird sie jedoch auf dem Rücken getragen.

Nahaufnahme von einem Dirndl im Steirischen Heimatwerk
ORF

Verschiedene Trachtenarten

Nicht nur nach Regionen können die Trachten differenziert werden: Je nach Verwendungszweck und Materialien ist auch zwischen Alltags-, Sonntags- und Festtagstracht zu unterschieden. Wie der Name bereits verrät, ist die Alltagstracht für den tagtäglichen Gebrauch in Verwendung – Leinen und Baumwolle sind leicht zu reinigen und werden daher als Materialien für die Alltagstracht hergenommen. Mit den hübschen Auszier wird sparsam umgegangen. „Uni, Längsstreif, Streumuster – sind ein wesentliches Kennzeichen der Alltagstracht“, erklärt Anita Schmid vom Steirischen Heimatwerk.

Dirndl im Steirischen Heimatwerk
ORF

Wolle und Seide werden im Sonntagsdirndl verarbeitet – die Festlichkeit erlangt das Kleid aber vor allem durch den Auszier. Am aufwendigsten und prunkvollsten ist das Festagsdirndl: Es besteht zu 100 Prozent aus Seide, die gemeinsam mit der Auszier dem Dirndl die Festlichkeit verleihen. In hellen Farben kann das Festtagsdirndl auch als Brautkleid fungieren.

Das Outfit für den Mann

Die Tracht der Männer setzt sich aus einem Oberteil (etwa Janker, Rock, Gehrock oder Stutzfrackerl) und einer Hose, etwa eine Langhose oder Lederhose, zusammen. Das Oberteil der Männertracht wird traditionell aus Wollstoff und Leinen gefertigt, zumeist wird ein Gilet aus Seidenbrokat oder Samt darunter getragen. Die Hose wird aus Wildleder hergestellt, in der Steiermark traditionell in den Farben Grau, Grün und Braun.

Lederhose in braun, mit grüner Schnürung
pixabay

Erzherzog Johann als Vorreiter

Zur Beliebtheit der Tracht trug in der Steiermark vor allem Erzherzog Johann stark bei: Er wollte das Leben der bäuerlichen Bevölkerung festhalten und steigerte so zugleich das Bewusstsein um die besondere Bedeutung der Tracht. Zudem galt er als Vorbild für das Traditionsgewand: Er liebte es, sich im Steirergewand zu kleiden – und das half, die Tracht in der Bevölkerung zu verbreiteten und die Wertschätzung dafür zu steigern.