Kleidung am Kleidungsständer
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Umwelt

Die Klimasünden im Kleiderschrank

Weniger Reisen, weniger mit dem Auto fahren, weniger Fleisch essen – das alles könnte man tun, um etwas für den Klimaschutz zu tun. Aber auch in unseren Kleiderschränken lassen sich einige Klimasünden finden, etwa günstig produzierte T-Shirts.

Früher waren die Modekollektionen an die Jahreszeiten angepasst: Eine Kollektion im Frühjahr, eine im Sommer, eine für die Übergangszeit und eine im Winter. Inzwischen gibt es bis zu 24 Kollektionen im Jahr, also kommen rund alle zwei Wochen neue Kollektionen auf den Markt.

Das Phänomen „Fast Fasion“

„Unter ‚Fast Fashion‘ versteht man einen Ansatz zur Gestaltung, Kreation und Vermarktung von Kleidung, der darauf abzielt, Modetrends schnell und kostengünstig für die Verbraucher verfügbar zu machen", definiert das Merriam-Webster Wörterbuch „Fast Fashion“.

Eine häufige Materialmischung bei günstigen T-Shirts ist etwa Baumwolle und Polyester – ein solches T-Shirt legt aber eine halbe Weltreise zurück, bis es in den Geschäften hierzulande um ein paar Euro verkauft wird.

Die Reise eines T-Shirts

„Wenn ich in einen Laden gehe und ein T-Shirt sehe, dann sehe ich zuerst das T-Shirt und dann sehe ich den Preis des T-Shirts. Was ich nicht sehe, ist die gesamte Kette, die dahinter liegt – und die hat massive Auswirkungen“, sagt die ehemalige Greenpeace-Konsumentensprecherin Nunu Kaller.

Baumwolle
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Bis zum Erntezeitpunkt benötigt Baumwolle sehr viel Wasser.

Die Baumwolle für ein T-Shirt wird etwa in Indien oder Afrika angebaut, in der Türkei versponnen und in China gefärbt. In Fabriken in Bangladesch arbeiten wiederum Näherinnen rund um die Uhr für einen Hungerlohn – und das durchaus auch unter großen Gefahr: Am 24. April 2013 stürzte ein achtstöckiges Fabriksgebäude in Bangladesch ein. 1.135 Menschen wurden dabei getötet, darunter vor allem Textilarbeiterinnen: Der Gebäudeeinsturz von Rana Plaza vor sechs Jahren zählt zu den größten Katastrophen der Textilindustrie.

Kleidung soll im Kreislauf bleiben

Kleidung wird schnell und möglichst günstig für Konsumenten verfügbar gemacht, braucht dadurch unzählige wertvolle natürliche Ressourcen wie Wasser oder menschliche Arbeitskraft.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 15.10.2019

„Das ökologischste Kleidungsstück ist das, was nicht produziert werden muss, das heißt im Umkehrschluss: Kauf Secondhand, trage deine Kleidung so lange wie möglich, tausch deine Kleidung, schau, dass du nicht neu kaufst, sondern dass du Kleidung verwendest, die bereits im Kreislauf ist“, so Kaller. Andere Alternativen zum Neukauf sind etwa, Kleidung selber zu nähen oder Gewand aus hochwertigen Materialien zu kaufen, das man auch reparieren kann.

Revival von Second Hand

Auch Secondhand-Mode, also Kleidung aus zweiter Hand, zu kaufen würde immer moderner werden, beobachtet auch Valerie Kohrgruber, die in einem Secondhand Shop in Graz arbeitet: „Secondhand ist, glaub ich, eine sehr gute Alternative. Mir kommt vor, dass es immer mehr junge Leute werden, die sich auch dafür interessieren und es wieder cool machen, dass man Kleidung trägt, die eigentlich schon benutzt worden ist und so auch seinem Kleiderschrank, seinem Geldbörserl und der Umwelt etwas Gutes tut.“

In Graz gibt es zahlreiche Möglichkeiten gebrauchte Kleidung zu kaufen – so etwa in den Caritas-Läden, bei Humana oder bei Kleidertauschbörsen, die auch immer wieder veranstaltet werden.