Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP)
APA/ERWIN SCHERIAU
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Wahl 19

ÖVP-Auftakt mit Kurz und Führungsanspruch

Mit dem Anmelden des Führungsanspruches ist am Montag drei Wochen vor der Landtagswahl offiziell auch die ÖVP in den Wahlkampf gestartet. Als Gast wurde Bundeschef Sebastian Kurz begrüßt.

Vor laut ÖVP gut und gerne 1.400 Menschen – unter den Gästen auch Alt-Landeshauptfrau Waltraud Klasnic sowie die ehemaligen Bundes-Chefs der ÖVP Josef Taus und Josef Riegler – in der Messehalle A in Graz ging es mit einer Händeschüttel-Tour los: Zu den hämmernden Gitarren von „Eye of the Tiger“ von Survivor schritten Sebastian Kurz und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer durch die Menge und auf die Bühne, minutenlang eingeklatscht vom Publikum.

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und ÖVP-Chef Sebastian Kurz im Rahmen des Wahlkampf-Auftaktes der ÖVP Steiermark.
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Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Sebastian Kurz

Im zuvor gezeigten Imagefilm war übrigens Schützenhöfer neben ÖVP-Chef Sebastian Kurz, aber auch an der Seite von Ex-Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) zu sehen – Voves hatte ja im Juni 2015 Schützenhöfer den Landeshauptmann-Sessel übergeben.

„Landeshauptmann der Herzen“

Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg sagte dann, dass man die nächsten drei Wochen für die künftigen fünf Jahre Vollgas geben müsse: Man habe eine Wahlkampfpause versprochen und eingehalten, „keine Plakate, keine Angriffe, keine Untergriffe“. Zum Vorwurf der Unanständigkeit wegen des früheren Wahltermins sagte er, unanständig sei es vielmehr, wie Schützenhöfer in den vergangenen Wochen angegriffen worden sei.

Sendungshinweis:

„Radio Steiermark-Journal“, 5.11.2019

Schützenhöfer sei ein „Landeshauptmann der Herzen“ geworden, rief Eisel-Eiselsberg – aber zwei Personen wollten ihn ablösen, nämlich SPÖ-Chef Michael Schickhofer und FPÖ-Chef Mario Kunasek. Man werde sehen, wessen Schicht am 24. November ende, spielte er auf den SPÖ-Slogan „Schichtwechsel“ an, im Imagefilm wurde gar ein polternder Schickhofer eingespielt – da waren die „Zukunftspartner“ Vergangenheit. Die Chancen stünden gut, sagte Eisel-Eiselsberg, aber sicher sei gar nichts: Es geht um die Nummer eins, wurde die Parole ausgegeben.

Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl beklagte fast, dass man von Hermann Schützenhöfer beinahe zurückgehalten worden sei, nicht schon vorweg wahlzukämpfen. Viel weitergebracht sei in der Steiermark jedenfalls immer dann worden, wenn es auf Stadt-, Landes- und Bundesebene ÖVP-Politiker an der Spitze gegeben habe: „Das müssen wir den Leuten sagen“, sagte Nagl, nachdem es zuvor Spitzen gegen SPÖ, FPÖ, Grüne, KPÖ und NEOS gesetzt hatte.

„In Aufgabe seines Lebens angekommen“

ÖVP-Chef Kurz sagte, der Nationalratswahlkampf sei furchtbar gewesen: „Gratulation an alle, die ihn in der Steiermark jetzt kurzhalten.“ Er erinnere an den Wahlabend der Nationalratswahl: Die ÖVP habe mehr Stimmen als SPÖ und FPÖ zusammen gehabt. „Aber wir müssen demütig sein und respektvoll mit dieser Riesenverantwortung umgehen.“

ÖVP-Chef Sebastian Kurz
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Sebastian Kurz

Schützenhöfer habe ihn, Kurz, immer unterstützt, und er sei der richtige Landeshauptmann für die Steiermark, „weil er in der Aufgabe seines Lebens angekommen ist“. Schützenhöfer habe keinen wirklichen Herausforderer, aber um den Landeshauptmann zu erringen, müsse auch jeder einzelne ihm seine Stimme geben.

ÖVP-Chef Kurz lobte Schützenhöfer für dessen ruhiges Vorgehen auch bei schwierigen Reformen: "Ich glaube, wenn es jemanden gibt, der im 21. Jahrhundert das Wort „Landesvater" verdient, dann bist das Du und insofern mach ich mir nicht nur keine Sorgen, sondern ich werde mit voller Kraft für Dich wahlkämpfen.“

Schützenhöfer: „Selbst schon ungeduldig geworden“

Schützenhöfer selbst schließlich räumte ein, er sei selbst schon angesichts der langen Wahlkampfpause ungeduldig geworden. Immer mehr Leute sagten ihm, sie seien nicht einverstanden, dass früher gewählt werde, aber es sei gut, weil man dann auch schneller Klarheit habe.

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und ÖVP-Chef Sebastian Kurz im Rahmen des Wahlkampf-Auftaktes der ÖVP Steiermark.
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„Zwei Parteien, ein Interesse: Das Land. Zwei Parteien, ein Prinzip“, sagte Schützenhöfer zur Partnerschaft mit der SPÖ. Den Weg habe er mit Voves begonnen und „zumindest versucht, mit Michael Schickhofer den Weg weiterzugehen“, so der Landeshauptmann. Zwei Punkte des Programms „Steiermark-Agenda“, das am Mittwoch präsentiert werde, wollte er aber schon am Montag vorweg nehmen: Arbeit sichern und Klima schützen. Josef Riegler habe schon vor 30 Jahren mit der ökosozialen Marktwirtschaft aufgezeigt, wie das gehe, und mit den jetzt schon vorhandenen steirischen Technologien könne das Land nicht nur das grüne Herz, sondern auch das grüne Hirn Österreichs werden.

„Trete an, um zu führen“

Man habe ein großes Ziel – nach drei Perioden und 14 Jahren wieder die Nummer eins in der Steiermark zu werden, sagte Schützenhöfer: Die Steiermark sei sein Leben, die Zusammenarbeit sein Weg, er trete deshalb für ganze fünf Jahre an. „Und ich trete an, um zu führen. Und führen heißt heute mehr denn je zusammenführen. Das Land braucht Zusammenarbeit, und diese braucht Führung“, gab Schützenhöfer die Linie vor.