arm in Österreich  Ausschnitt Ausstellung
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Kultur

Was bedeutet Armut in Österreich?

Die neue Ausstellung „arm in Österreich“ zeigt die Geschichte der Armut und gibt eine Befund darüber, was Armut heute bedeutet – eine Ausstellung zur Bewusstseinsbildung im Museum für Geschichte in Graz.

Was heißt arm sein in Österreich, und ist diese Armut sichtbar? Das Ergebnis dieser Fragestellungen ist eine Ausstellung an der verschiedene Institutionen und Forschungsstellen mitgearbeitet haben, die sich mit der Armut im Alltag beschäftigt haben und beschäftigen.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 7.11.2019

Eine neue Armut

Armut bedeutet, ein Leben zu führen, wo Krisen und Lebensaufgaben nur mehr schwer oder gar nicht mehr zu bewältigen sind, sagt der steirische Caritas-Direktor Herbert Beiglböck: „Armut hat sich gewandelt. Es ist nicht mehr die Armut, dass Menschen nichts mehr zu essen haben, auf der Straße leben müssen, sondern es ist eine Armut, wo Menschen nicht mehr die Möglichkeit haben, an dem gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, wie wir es alle kennen.“

arm in Österreich Suppenteller
@Georg Oberhumer

„Wenn einzelne Faktoren zusammenfallen, Arbeitslosigkeit, Trennung, psychische Erkrankungen, oft plötzlich Beziehungen zerbrechen, es Verwandschaftskonflikte gibt – wenn solche Faktoren zusammenfallen, kann es oft sehr schnell gehen“, so Beiglböck.

Unsichtbare Armut

Die Ausstellung zeigt vor allem auch die Seite der Armut, die in der Gesellschaft oft nicht wahrgenommen wird, so Kuratorin Astrid Kury: „Es ist diese extreme Eingrenzung, das Leben wird so unglaublich schwer. Oft ist es eine freiwillige Selbstbeschränkung, um der Beschämung zu entgehen, man kann nicht ein Leben wie die anderen leben. Man muss den Druck aushalten, da man oft nicht einmal weiß, ob man das nächste Monat schafft.“

Ausstellungstipp

Die Ausstellung „arm in Österreich“ ist noch bis 15. Dezember im Museum für Geschichte in Graz zu sehen.

Ein Teil der Ausstellung beinhaltet vor allem Fakten und Zahlen: Demnach sind rund 14 Prozent der Menschen in Österreich gefährdet, in die Armut zu schlittern. Ein Viertel aller Menschen, die in Österreich in Armut leben, sind Kinder und Jugendliche, besonders betroffen sind auch alleinerziehende Mütter und ältere Menschen.

Wohlwollender Blick

Die Ausstellung zeigt aber auch, wie Hilfe möglich ist – dabei geht es nicht nur um finanzielle Zuwendung, so Beiglböck: „Es ist wichtig, einen wohlwollenden Blick auf diese Menschen zu haben, mit dazu beizutragen, dass Armut, arm sein in Österreich, mitgetragen wird und nicht abwertend beurteilt wird.“

arm in Österreich
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Gerade diese Aufmerksamkeit und diese Einstellung zeigt auch der Film „Wärmestube“ von Georg Oberhumer, der in Ausschnitten in der Ausstellung gezeigt wird: Es sind Einblicke in die bekannte Einrichtung des Grazer Marienstüberl.