Verkehrsstau in Bregenz
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Wahl 19

Grüne wollen „Verkehrswende“ für Graz

Die steirischen Grünen haben am Mittwoch eine „Verkehrswende“ im Großraum Graz gefordert: Die Spitzenkandidatin zur Landtagswahl, Sandra Krautwaschl, sagte, es müsse mehr Platz für Rad und Öffis geschaffen werden.

Für Krautwaschl und die Grazer Umweltstadträtin Judith Schwentner (Grüne) ist eine Verkehrswende mit Konzentration auf Fahrrad- und Öffi-Ausbau eines der wichtigsten Politik-Anliegen – wirklich Neues wurde am Mittwoch allerdings nicht gefordert.

„Wir brauchen einen Plan“

Krautwaschl sagte, im Grazer Kerngebiet, wo das Rad eine günstige Alternative zum Pkw-Verkehr wäre, geschehe nichts, weil es kein Konzept gebe: „Es gibt sehr wohl Alternativen zum Auto. Es ist Platz zu schaffen. Ich will zugunsten der Radfahrer und Fußgänger Platz schaffen. Die Frage ist, wie kann man es den Menschen schmackhaft machen, dass es nicht nur Durchzugsverkehr geben muss, sondern dass es grüner, leiser und mit weniger Dreck in der Luft vor der Tür auch gehen kann. Das geht aber nur mit einem Plan.“

Die Spitzenkandidatin brachte einmal mehr das 365-Euro-Jahresticket für Öffis ins Spiel: Damit könne man praktisch um einen Euro im ganzen Bundesland unterwegs sein. Schon eine Tarifzonen-Reform würde für Pendler aus dem Umland nach Graz die Fahrt um die Hälfte verbilligen.

„Steinzeitverkehrspolitik“

Schwentner wiederum möchte Graz an die vergleichbare Vorbild-Stadt Freiburg im Breisgau annähern, mit mehr Fahrrad-Infrastruktur und einem hochwertigen Tram-Ausbau – allerdings würde nun in Graz mit einem Stadtautobahnteil im Bezirk Gries von der Josef-Huber-Gasse nach Reininghaus „Steinzeitverkehrspolitik“ betrieben. „Was nicht geplant ist, das sind Radwege und die Anbindung des Griesplatzes an das Tramnetz. Wir warten seit Jahren auf Lösungen von Bürgermeister Siegfried Nagl und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (beide ÖVP, Anm.), aber es gibt nur Überschriften, kein Plan“, kritisierte Schwentner.

Sendungshinweis:

„Radio Steiermark-Journal“, 13.11.2019

Bezüglich der von der ÖVP angekündigten 100 Millionen Euro für fünf Jahre zum Ausbau der Rad-Infrastruktur sind beide Grünen skeptisch. Eigentlich würde man eine zügige Nord-Süd-Achse für Fahrräder brauchen, aber die sei mit dem Augarten-Ausbau gekappt worden, so Schwentner.

Platz in der Stadt „neu verteilen“

Der Platz in der Stadt müsse neu verteilt werden, denn Verkehrsflächen „gehörten immer noch zu 92 Prozent den Autos“. Planung dürfe auch nicht an der Stadtgrenze aufhören, wie es in Graz der Fall sei, so Krautwaschl und Schwentner: In Innsbruck etwa schaffe man diese Kooperation. Die zuletzt wieder in der Steiermark thematisierte Nahverkehrsabgabe habe man immer gefordert, sagte Krautwaschl, sie müsse eben zweckgewidmet sein.