Hermann Schützenhöfer
APA/ERWIN SCHERIAU
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Wahl 19

Die Reaktionen der Parteispitzen

Die steirische Landtagswahl ist geschlagen – mit vier klaren Gewinnern und zwei deutlichen Verlierern. Dementsprechend fielen auch die Reaktionen der Spitzenkandidaten aus.

Laut Endergebnis inklusive Wahlkartenprognose legt die ÖVP massiv auf rund 36 Prozent zu – mehr dazu in Wahl 19: ÖVP und Schützenhöfer klar voran. Groß sind daher Freude und Dankbarkeit bei ÖVP-Spitzenkandidat Hermann Schützenhöfer, der sich in einer ersten Reaktion – und gleichzeitigen Ansprache in der Parteizentrale – bei allen bedankte, die ihm die Treue gehalten hätten, darunter sein Regierungsteam, der Landtagsklub „und nicht zuletzt“ sein ganzes Büro.

Schützenhöfer: „Ein Tag der Freude“

„Heute ist ein Tag der Freude und der Dankbarkeit“, sagte er: „Wir müssen uns vergegenwärtigen, was heute passiert ist: Vor fünf Jahren gab es drei gleich starke Parteien, und jetzt haben wir den Rückstand zur SPÖ in einen Vorsprung von mindestens zehn Prozent umgewandelt. Und auf die FPÖ haben wir mindestens 15 Prozent Vorsprung.“

Schützenhöfer zu Tränen gerührt

Das erste Statement von ÖVP-Spitzendandidat Hermann Schützenhöfer nach der geschlagenen Steiermark-Wahl – er zeigt sich gerührt

Aber „wir brauchen einen Partner, wir sind nicht alleine auf der Welt. Ich werde morgen damit beginnen, gemeinsam die Steiermark zu entwickeln“, sagte Schützenhöfer und bedankte sich bei seinem Team, dass „drei Wochen unermüdlich für fünf Jahre gearbeitet hat“, so Schützenhöfer, der sich auch bei Sebastian Kurz für den Rückenwind aus Wien bedankte – mehr dazu in Wahl 19: Die Reaktionen der Bundesspitzen.

Reaktion der Spitzenkandidaten auf das Wahlergebnis

Alle sechs Spitzenkandidaten sind bei ORF-Steiermark Chefredakteur Wolfgang Schaller zu Gast, der mit ihnen über Hintergründe, Motive und mögliche Folgen diskutiert:

Krautwaschl: „Ein Moment unglaublicher Dankbarkeit“

Groß ist auch der Erfolg der Grünen, die sich mit rund zwölf Prozent über ein Plus von mehr als fünf Prozentpunkte freuen: „Es ist ein Moment unglaublicher Dankbarkeit heute, ein Moment, in dem man nicht glauben kann, was da gerade passiert ist – und dass genau das wofür wir gemeinsam mit so vielen Menschen in der Steiermark gekämpft haben, offensichtlich gelungen ist – nämlich einen Durchbruch für Umwelt- und Klimaschutz zu schaffen“, so Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl.

Chefredakteur Wolfgang Schaller und Grünen-Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl
ORF/Regine Schöttl
ORF-Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller im Gespräch mit Sandra Krautwaschl

Mit diesem Ergebnis werde man jetzt mit aller Hochachtung umgehen – es sei ein Auftrag, für das zu kämpfen, wofür die Menschen in der Steiermark die Grünen gewählt hätten: „Wir werden dann in aller Ruhe in den nächsten Tagen darüber nachdenken, wie das Ergebnis sich – wenn es letztendlich fix ist – auswirken wird“, so Krautwaschl.

Krautwaschl voller Dankbarkeit

Das erste Statement der Grünen Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl nach der geschlagenen Steiermark-Wahl – sie sei „voller Dankbarkeit“

Klimt-Weithaler: „Überwältigt“

Die KPÖ jubelt über den prognostizierten Wiedereinzug in den Landtag – und das mit dem zweitbeste Ergebnis der Geschichte der Partei. Überwältigt von diesem Ergebnis zeigte sich Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithaler in einer ersten Stellungnahme: Sie sei dankbar, "dass wir zum vierten Mal in Folge in den Landtag einziehen. Wenn man bis zuletzt nicht weiß, ob es reichen wird, ist es schon eine große Erleichterung, wenn es am Schluss ein so deutliches Plus gibt. Wir werden alles dafür tun, um das Vertrauen nicht zu enttäuschen, das viele Steirerinnen und Steirer in uns gesetzt haben“, so Klimt-Weithaler.

NEOS: „Stehen als Wahlsieger da“

„Wir stehen als Wahlsieger da und können jetzt in der Steiermark mitanpacken und das ist super“, zog NEOS-Spitzenkandidat Niko Swatek ein erstes Resümee und gab sich motiviert: „Wir wollen jetzt die Themen ansprechen, die die anderen Parteien liegen gelassen oder ignoriert haben – zum Beispiel, dass fast jedes vierte Kind in der Steiermark mit 14 nicht sinnerfassend lesen und schreiben kann“ – dieses Problem wolle man – nun durch zwei statt durch einen Kopf im Landtag vertreten – angehen.

Swatek motiviert

Das erste Statement von NEOS-Spitzenkandidat Niko Swatek nach der geschlagenen Steiermark-Wahl – er gibt sich motiviert.

Schickhofer: „Der steirische Weg ist gestärkt“

Als einer der beiden Wahlverlierer trat SPÖ-Chef Michael Schickhofer gefasst vor Presse und Parteifreunde: Mit dem Ergebnis könne man nicht glücklich sein, konzedierte er. Das vorläufige Ergebnis sei besser als die Umfrage, welche die SPÖ bei 19 Prozent gesehen hätte. „Der steirische Weg ist gestärkt, auch wenn ich mit der Verteilung nicht zufrieden sein kann.“

Schickhofer alles andere als glücklich

Das erste Statement von SPÖ-Spitzenkandidat Michael Schickhofer nach der geschlagenen Steiermark-Wahl – er zeigt sich alles andere als glücklich

Man habe jeden Prozentpunkt mühsam zurückerkämpft, und es sei signifikant besser als das Nationalratsergebnis der SPÖ. Er gratulierte Landeshauptmann Schützenhöfer, der bundespolitische Rückenwind habe klar für ihn geweht, dieser habe den Landeshauptmann-Bonus voll ausspielen können. Man werde nun parteiinterne Gespräche führen und alles bereden.

Kunasek: „Ein schmerzlicher Tag“

„Ibizagate“ und Spesenaffäre im Bund und wohl auch ein wenig die Liederbuchaffäre im Lande bescherten auch der FPÖ ein sattes Minus – ein schmerzlicher Tag für die Freiheitliche Partei, so Spitzenkandidat Mario Kunasek: „Es ist ganz klar: Wir haben verloren, da braucht man nichts schöner reden, als er ist. Jetzt heißt es zu analysieren, zu schauen: Wo können wir besser werden und uns auch gut aufstellt. 2024 werden die Karten neu gemischt.“

ORF-Steiermark-Chefredakteur Wolfang Schaller mit FPÖ-Chef Mario Kunasek
Regine Schöttl
ORF-Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller und Mario Kunasek

Es sei schwer gefallen, neue Themen zu setzen: „Ich glaube, wenn man die Steirer fragt, welche Themen hier bei der Landtagswahl Thema waren, dann bleibt nicht viel über. Wir haben uns sehr wenig über Themen unterhalten, viel mehr über anderes – über Bundespolitisches. Natürlich war die bundespolitische Situation für uns nicht unbedingt Rückenwind.“

Kunasek: „Schwere Niederlage“

FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunasek spricht von einer deutlichen Niederlage.

Die Rolle der FPÖ sieht Kunasek dennoch nicht in der Opposition – man habe mit über 17 Prozent einen demokratiepolitischen Auftrag erhalten: „Ich möchte gestalten und das geht in einer Regierungsverantwortung besser“, so Kunasek – der Ball liege nun jedoch beim Landeshauptmann.

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Ein Großaufgebot an Journalisten führt in der Alten Universität durch den Wahltag
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Ein Großaufgebot an Journalisten führte in der Alten Universität durch den Wahltag
Hermann Schützenhöfer und Sebastian Kurz
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ÖVP-Bundesparteiobmann Sebastian Kurz freute sich mit ÖVP-Spitzenkandidat Hermann Schützenhöfer über Platz 1 in der Steiermark
ÖVP-Bundesparteichef Sebastian Kurz und ÖVP-Spitzenkandidat Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer am Sonntag, 24. November 2019, in der Parteizentrale im Rahmen der steirischen Landtagswahl in Graz.
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Schützenhöfers erste Reaktion war eine Ansprache in der ÖVP-Parteizentrale
ÖVP-Bundesparteichef Sebastian Kurz und ÖVP-Spitzenkandidat Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer am Sonntag, 24. November 2019, in der Parteizentrale im Rahmen der steirischen Landtagswahl in Graz.
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Die Freude bei der ÖVP war groß
Wahlzentrale SPÖ
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Verhalten war die Stimmung dagegen bei der SPÖ – dem Verlierer des Wahltags
SPÖ-Spitzenkandidat Michael Schickhofer am Sonntag, 24. November 2019, in der SPÖ-Parteizentrale in Graz anlässlich der steirischen Landtagswahl. –
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SPÖ-Spitzenkandidat Michael Schickhofer verlor mehr als sechs Prozent der Stimmen
Jubel bei der Wahlparty der Grünen am Sonntag, 24. November 2019, im Rahmen der steirischen Landtagswahl in Graz.
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Umso besser war die Stimmung bei den Grünen, die ein Plus von über fünf Prozent feierten
Chefredakteur Wolfgang Schaller und Grünen-Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl
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Im Interview mit ORF-Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller war Grünen-Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl „voller Dankbarkeit“
Werner Kogler im Interview
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Begeistert über das Ergebnis war auch Grünen-Bundessprecher Werner Kogler
Moderator Franz Neger
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Moderator Franz Neger beim Vorbereiten eines Sendungseinstiegs
Moderatorin Renate Rosbaud  im Vorder- und Reporterin Ulli Enzinger im Hintergrund
ORF/Regine Schöttl
Moderatorin Renate Rosbaud im Vorder- und Reporterin Ulli Enzinger im Hintergrund
Chefredakteur Wolfgang Schaller
ORF/Regine Schöttl
Ein Blick hinter die Kulissen: ORF-Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller bereitet sich auf die Wahlsendung vor
ORF-Bus vor dem Eingang der Alten Universität
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Ein ORF-Bus vor dem Eingang der Alten Universität – das Sicherheitsaufgebot war groß
ORF-Steiermark-Chefredakteur Wolfang Schaller mit FPÖ-Chef Mario Kunasek
Regine Schöttl
ORF-Steiermark-Chefredakteur Wolfang Schaller mit dem steirischen FPÖ-Chef Mario Kunasek, der von einem „traurigen Tag für die FPÖ“ berichtete
Kamera
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Ein Blick hinter die Kulissen bzw. Kamera
Peter Filzmaier
ORF/Regine Schöttl
Der Politologe Peter Filzmaier analysierte den Wahlausgang

Von Jubel bis „Watschn“

Die Landtagswahl in der Steiermark ist geschlagen. Die Reaktionen abseits der Parteispitzen sind durchaus bunt: Während sich Funktionäre von ÖVP, Grüne und NEOS freuten, zeigten sich jene von SPÖ und FPÖ eher verhalten – mehr dazu in Von Jubel bis „Watschn“.