Cover des Buches „Alles nicht genug“
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Der Mensch ist ständig unzufrieden

Glück und Zufriedenheit – das sind die Dinge, die sich die meisten Menschen rund um den Jahreswechsel wünschen. Der Grazer Autor Bernd Chibici gibt in seinem neuen Buch „Alles nicht genug“ Tipps, will aber kein Ratgeber sein.

Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt – trotzdem nimmt die Unzufriedenheit stetig zu. Bernd Chibici sieht dafür mehrere Ursachen: „Da beginnen wir einmal beim Internet, das eine riesengroße Bühne der Nörgelei ist. Da wird Unzufriedenheit förmlich geschürt."

Zu hohe Ansprüche

"Wir erleben aber auch in vielen Lebenssituationen, dass die Menschen fast nicht mehr zufriedenzustellen sind, weil sie immer höhere Ansprüche stellen. Mich bewegt auch die Tatsache, dass auch Politiker und InteressensvertreterInnen immer mehr unter die Räder dieser Unzufriedenheit kommen und es niemandem mehr recht machen können“, meint der Grazer Autor.

Cover des Buches „Alles nicht genug“
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In seinem Buch „Alles nicht genug. Schwere Zeiten für die Zufriedenheit“ beschäftigt sich Chibici mit diesen Themen. Ausgangspunkt war ein Online-Medienprojekt, das Informationen zu den Themen Glück, Wohlbefinden und Zufriedenheit gesammelt hat: Laut dem Autor stellte sich heraus, dass es eine grobe Verwechslung von Glück und Zufriedenheit gibt, die grundverschiedene Dinge seien: „Glück ist der Zauber des Moments, Zufriedenheit hingegen ist ein Zustand, den ich ein ganzes Leben lang schaffen kann.“

Zwischenmenschliche Beziehungen

„Wir haben einen richtiggehenden Glücks-Hype hinter uns. Und der war gut so, weil er uns darauf aufmerksam gemacht hat, dass wir mehr auf unser Wohlbefinden schauen müssen", so Chibici, der auch meint, dass man dem Glück nicht nachjagen soll – dies verursache Druck und Stress.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 6.1.2020

Der Grazer widerspricht auch zahlreichen Ratgebern, die einfache Wege zum Glück versprechen und suggerieren, dass dieses mit einfachen Tricks erreicht werden könne. Trotzdem gebe es Strategien, die wirken: „Das Wichtigste für Zufriedenheit sind soziale Beziehungen. Das wissen wir ganz genau. Und wenn es uns in der Partnerschaft, aber auch mit Familie, Freunden und Kollegen gut geht, dann sind wir zufriedener.“

Aufladestationen funktionieren oft nicht mehr

Auch die traditionellen „Aufladestationen“ wie Freizeit und Urlaub würden oft nicht mehr nach Wunsch wirken, weil auch hier die Erwartungen häufig zu hoch seien. Mit seinem Buch will Bernd Chibici keinen Ratgeber geschrieben haben, dennoch ist in „Alles nicht genug. Schwere Zeiten für die Zufriedenheit“ der eine oder andere Tipp nachzulesen.