Joseph Marsteurers Bilder sind so nahe an der Realität, dass man diese als Fotorealismus bezeichnen könnte – und er arbeitet mit Bildern und Fotos, die ihm als Vorlage in seinem Schaffensprozess dienen, den er genauso penibel dokumentiert.
Sendungshinweis:
Steiermark heute 14.1.2020
Der Künstler
Joseph Marsteurer wurde in Miesenbach in Niederösterreich geboren. Er absolvierte ein Musikstudium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien; danach studierte er Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Wien. Ein Atelierstipendium des Bundesministeriums führte ihn nach Krakau, Rom und Paris.
Er reflektiert die Eigenschaften der Malerei und löst diese in die Bestandteile wie Leinwand, Pinsel, Farbe usw. auf. „Es konzentriert sich das Ganze auf die handwerkliche Umsetzung einer Bild- oder Fotovorlage, die im Großformat ins Bild gebracht wird und damit aus der Kunst fällt“ so Marsteurer.
Auf die Frage, wann seine Bilder reine Kunst wären, antwortet er: „Diese Abbildungen könnten Kunst sein, wenn sie sich viel weiter vom Vorbild, also von der Vorlage entfernen würden.“
Wert des Bildes
Der Wert des Bildes richtet sich nach den geleisteten Arbeitsstunden, so Marsteurer: „Es gibt einen Durchschnittspreis von herkömmlichen Handwerkern, und dieser wird auf die Stundenzahlen angerechnet.“
Johannes Rauchenberger, der Kurartor der Ausstellung bei den Minoriten, sieht im Künstler „einerseits die Genialität und andererseits die Bestreitung dieses Geniebegriffs“.
„Kunst-Hand-Bild-Werke“
Marsteurer beschäftigt sich selbst intensiv mit dem Medium Malerei, der Kunst und der Kunstgeschichte, und er möchte auch einen Diskurs anregen, „die bildüberflutete Welt, die wir heute haben, mit einem etwas fokussierteren Blick zu betrachten“. Den Blick auf Marsteurers „Kunst-Hand-Bild-Werke“ zu werfen, ist noch bis Mitte Februar bei Kultur Minoriten in Graz möglich.