Eine aufgebrachte Menschenmenge mit Toastern auf der Bühne
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Kultur

„Schwarze Milch“: Ein Stück über das Leben

„Schwarze Milch“ ist ein Stück über Geburt und Tod, über Neuanfang und Zusammenbruch, über Nähe und Hass, eben ein Stück über das Leben – das Schauspielhaus Graz entführt ins russische Hinterland vor 20 Jahren.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 16.1.2020

Ein russisches Paar – die Frau hochschwanger und ihr Freund, beide sehr geschäftstüchtig – ist eigentlich nur auf der Durchreise und strandet irgendwo im russischen Nirgendwo an einem Bahnsteig. Das Pärchen will mit dem normalen Volk nichts zu tun haben und nützt den rasenden Zug des Kapitalismus, um sein Leben zu finanzieren. Die beiden verkaufen der Landbevölkerung Toaster, eine Truppe unzufriedener Toaster-Besitzer will aber ihr Geld zurück und rückt den Verkaufsgenies aus der Großstadt ordentlich auf den Pelz.

Personen befinden sich in einem Zugabteil aus Holz
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Das russische Paar strandet mit dem Zug auf einem Bahnsteig…

Regisseur Jan Stephan Schmieding hat für seine Inszenierung einen Holzzugwagon ins Schauspielhaus gestellt, in dem sich die Szenerie abspielt. Hier prallen Welten aufeinander, genauso wie Egoismus und Gemeinschaftssinn, Tod und Geburt, Tradition und Erneuerung, Land und Stadt oder auch Sanftheit und Gewalt.

Eine aufgebrachte Menschenmenge mit Toastern auf der Bühne
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… und steht dann einer aufgebrachten Menge gegenüber, die ihr Geld zurück fordert

„Als erstes habe ich mich in den Chor der unbefriedigenden Toasterbesitzer verliebt, die kein Recht auf Rückgabe haben. Das Pärchen ist so eine Art postmoderne Bonnie&Clyde-Truppe, die beiden funktionieren über den Widerstand und gehen relativ hart miteinander um, darunter ist aber dann doch Liebe“, so Regisseur Jan Stephan Schmieding. „Schwarze Milch“ ist ein Stück ebenso rau und knallhart, wie berührend und melancholisch.