Sonja Gangl im Künstlerhaus
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Kultur

Sonja Gangl leiht sich Optimismus

Sonja Gangl zählt zu den renommiertesten bildenden Künstlerinnen Österreichs. In ihrem neuen Projekt „Supra-Linien“ im Grazer Künstlerhaus leiht sich die gebürtige Grazerin den Optimismus der Vergangenheit.

Sonja Gangl interessiert sich für Details – etwa für die fragilen Beinchen einer Fliege, die als Videoinstallation in Dreifach-Ausführung eine Wand des Grazer Künstlerhauses ziert.

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Die Welt mit all ihren Facetten ist das Arbeitsmotiv der mehrfach ausgezeichneten Künstlerin, die vor allem für ihre naturalistischen Zeichnungen bekannt ist. In ihrer Reihe „Supra-Linien“ schlägt Sonja Gangl nun aber ein neues Schaffenskapitel auf: die Abstraktion. „Was mich mit der Arbeit interessiert hat, war eigentlich der Transfer der Zeichnung in die Malerei, das heißt, mit dem Hineinzoomen in diese Bleistiftstriche und der Vergrößerung habe ich den Schritt in das Medium der Malerei gemacht“, so Gangl.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 1.2.2020

Am abstrakten Expressionismus angeknüpft

„I borrowed optimism from the past“ lautet das Motto der 15 großflächigen Schraffuren, in denen sie sich also „den Optimismus der Vergangenenheit ausleiht“. Konkret knüpft die Künstlerin damit an den abstrakten Expressionismus der späten 40er- bis 60er-Jahre an, der durch Spontanität und den Ausdruck von Emotionen geprägt ist: „Den Optimismus borge ich mir aus, weil diese Aufbruchsstimmung zur Zeit nicht mehr herrscht, es gibt diesen Optimismus heute nicht mehr. Wir müssen die Wirtschaft eher drosseln, als dass wir sie ankurbeln, wenn man nur an die Ressourcen denken, und das hat mich interessiert.“

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„Die Kunstgeschichte ein bisschen umgeschrieben“

„Sonja Gangl hat sich da große harte Vorbilder ausgesucht, den amerikanischen abstrakten Expressionismus, und sich quasi in die Machart der Bilder hineingedacht und die noch Mal aufgeführt in ihrem Sinne – insofern hat sie da die Kunstgeschichte ein bisschen umgeschrieben“, sagt der Direktor des Künstlerhauses, Sandro Droschl. Zu sehen ist die Ausstellung von Sonja Gangl bis 2. April im Grazer Künstlerhaus.