„Die schönen Mordschwestern“ – Cover
Gmeiner Verlag
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Mörderisch schöne Mörderinnen

Dass die Steirer gute Krimiautoren sind, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr – einmal mehr gibt es einen Kriminalroman aus der grünen Mark. Hinter dem Titel „Die schönsten Mordschwestern“ verbirgt sich Franz Preitler.

Wer die Steirer nicht kennt, wer sich die Steiermark aus Büchern erschließen will, der muss fast zwangsläufig zum Ergebnis kommen: „Das sind echt wüste Typen da hinter dem Semmering.“ Erst Anfang Februar hat Claudia Rossbacher ihren zehnten Steirerkrimi vorgestellt – mehr dazu in Der „Steirerkrimi“ feiert Jubiläum –, und jetzt – auch wenn das eine andere literarische Baustelle ist – „ist schon wieder was passiert“: Franz Preitler, der Rosegger-Spezialist aus Langenwang, begab sich wieder auf historische Spurensuche und stieß dabei auf einen Mordfall aus dem Jahr 1906.

„Man braucht die Geschichte nicht erfinden“

Eine junge Frau wird im Mürztal von einem Schwesternpaar aus Neuberg an der Mürz grausam ermordet – aber wer von den beiden war die Mörderin? Maria oder Friederike Zeller, oder sogar beide? Das Motiv scheint klar, viele Fragen bleiben aber unbeantwortet.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 9.2.2020

Entstanden ist der Krimi nicht in Preitlers Gedanken: „Man braucht keine grausame Geschichte erfinden, es gibt die Geschichte, die in der Region passiert ist, aus der ich komme, wo ich mich auskenne“, sagt der Autor.

Gier nach mehr führt zum Verbrechen

Die beiden Verdächtigen, Protagonistinnen in dem Buch, werden deshalb als die schönen Mordschwestern bezeichnet „weil es zwei sehr hübsche, schöne Frauen waren, denen man nicht ansieht, dass sie zu so einer grausamen Tat fähig sind“.

Die beiden Schwestern gingen nach Wien, weil sie sich ein besseres Leben erhofft haben, schildert Preitler; „Sie haben gesehen, wie es sich in der Großstadt lebt, dass es Menschen gibt, denen es besser geht als am Land – und damit erwacht in den Mädchen die Gier. Wenn dann auch noch ein Mann mitspielt, noch dazu falsch mitspielt, ist es zum Verbrechen nicht weit.“

„Die schönen Mordschwestern“ – Cover
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Grausamer Meuchelmord mit Strick und Taschenmesser

Das Opfer soll zuerst mit einem Strick gewürgt, dann soll ihm mit der Klinge eines Taschenmessers der Hals durchschnitten worden sein. Blutspuren am Taschenmesser, das in der Nähe der Leiche gefunden wurde, wurden sichergestellt.

Die Bluttat im Raxental, in Stojen, einem Ortsteil der Gemeinde Kapellen, sorgte damals im Jahr 1906 für riesiges Aufsehen gesorgt. „Wenn Frauen morden, ist es immer ein Skandal. Frauen morden weniger als Männer. Im Mürztal war es eine Sensation für die Presse und ein Schock für die Einwohner. Die Berichterstattung ist sogar über die Grenzen der Steiermark und Österreichs hinausgegangen. Und es hat unterschiedliche Vorverurteilungen gegeben. Es dreht sich immer um Liebe, Leid, Gier, Missverständnisse, Eifersucht, aber auch um sehr viele falsche Erwartungshaltungen.“