Frauen bei Kleiderstapel
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Lifestyle

Altes neu getragen: Tauschen für die Umwelt

In punkto Nachhaltigkeit kann jeder viel tun, so auch im Modebereich: Um unser Klima zu schützen, organisieren junge Grazerinnen regelmäßig Kleidertauschbörsen – so wird Altes länger verwendet und wieder neu getragen.

Mode wurde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten vielfach zum Wegwerfprodukt: Die Branche wirft einen Trend nach dem anderen auf den Markt, nicht selten werden die Kleidungsstücke unter fragwürdigen, ausbeuterischen Bedingungen gefertigt, oft, weil im Westen um kleines Geld verkauft, nach kurzer Zeit weggeworfen oder wenigstens weggegeben – wie schnell kaufen wir uns ein neues T-Shirt oder ein paar Jeans, für deren Herstellung allein unglaubliche 28.000 Liter Wasser verbraucht werden.

Frau hinter Kleiderstange
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Tauschen als neue alte Kreislaufwirtschaft

Vor einigen Jahren noch landete ausrangierte Kleidung höchstens auf Flohmärkten, mittlerweile ist aus „alt“ das neue „chic“ geworden: Es ist angesagt, Kleidung zu tauschen oder ältere Modelle als retro oder „Vintage“ zu tragen – und dieser Trend schont die Umwelt.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 19.2.2020

Im Kultursalon in der Grazer Herrengasse tauschen Jugendliche ihre alte mitgebrachte Kleidung gegen neue alte Sachen von anderen – oft besser als neu, sagen sie, weil die Stücke Geschichte haben und individueller seien, weil eine Überfülle im Kleiderkasten nicht sein müsse, weil man mit Ressourcen schonend umgehen müsse, und nicht zuletzt, weil es Spaß mache. „Es gibt schon so viel Gewand auf der Welt, und es soll wieder diese Kreislaufwirtschaft zustande kommen, dass man auch einfach tauscht“, so Organisatorin Sophie Tscherne.

Das Jeans-Beispiel

Ein wichtiger Trend zur Nachhaltigkeit, sagt auch der Experte, denn neue Kleidung verschlinge Unmengen an wertvollen Ressourcen: „Für einen Kilo Baumwolle, das entspricht einem T-Shirt oder einer Jeans, werden ja nach Herstellart zwischen 9.000 und 27.000 Liter Wasser benötigt“, so Nachhaltigkeitsexperte Michael Schaller.

In der Klimaschutzdebatte liegt das „Nachtragen“ aus Omas Zeiten heute wieder voll im Trend: „Ich mach das schon sehr lange. Vor 15 Jahren war das Thema Nachhaltigkeit noch nicht so aktuell, aber jetzt finde ich das super“, sagt eine Tauschbegeisterte.

Frau probiert Kleidung an, andere Frauen schauen zu.
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Eigenes Mode-Label

Eine der Organisatorinnen, Model und Jungdesignerin Lydia Kramberger, stellt aus Second Hand-Kleidung auch eigene Outfits für ihr Label „beaux chouchous“ zusammen. „Schöne Sachen“ müssen nicht neu sein, so Kramberger: „Ich glaube, dass gerade unsere Generation die ist, die darauf schauen muss, dass wir unsere Erde nicht nur erhalten, sondern versuchen, sie zu einem besseren Ort zu machen.“ Kleidung, die übrig bleibt, wird übrigens gespendet, beispielsweise ans Grazer Frauenhaus.